Ist das noch Punkrock?
Nürnbergs liebste Punkrock-Kids Akne Kid Joe bringen Album Nummer Vier heraus und heften sich gleich mal 4 von 5 Sterne aufs Cover. Gut so! Dann wären die wichtigsten Fragen, nämlich die nach der Güte des zu Hörenden, schon wegbeantwortet. Die vier Musikerinnen und Musiker aus curt-City Mittelfranken machen einfach da weiter, wo die Vorgänger Scheiben Die Jungs von AKJ oder Die Große Palmöllüge aufgehört haben. In den Klangwelten von Akne Kid Joe hat sich im Vergleich zu den Vorgängeralben nichts wesentliches verändert. Zwei Gitarren, Keyboard, Schlagzeug und der schroffe Gesang den sich Matthias und Sarah teilen. Die beiden treffen nach wie vor nicht jeden Ton, but it‘s the message and not the summa cum laude Gesangsausbildung.
Die Botschaften der Band bleiben klar und deutlich. Schnelle, hektische Songs mit dem naiven Charme der frühen Neuen Deutschen Welle. Wut, Zynismus, Sarkasmus und Ironie. AKJ suchen nicht nach dem perfekten Sound oder arbeiten an virtuosen Gitarrenriffs, sie finden den Zahn, auf den es sich zu fühlen lohnt. Gerne auch in den Widersprüchlichkeiten der eignen Szene und Bubble, in welcher man sich seine Weltschicht kalibriert hat.
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„Darf ich vorstellen, unser Geschäftsmodell / politische Parolen, aber originell / Am besten wär natürlich eine Frau in der Band / kennt ihr jemanden, der eine Frau kennt? / Lass nen Bandnamen wählen mit nem A vorne dran / für die Appearance im Plattenregel / … / Unser Geschäftsmodell – sensationell“, die Damen und Herren stellen gleich im Eröffnungslied klar, welcher Stern ihren Namen trägt. Schön auch die Idee, mit einem Sample von Jan Müller (Tocotronic, Reflektor Podcast) die aufgeräumte Stimmung zwischen dem ersten und zweiten Teil der Songs in ein kurzes Grauen zu versetzten. Das ist dann doch mehr Punk als vielleicht nötig.
Für das letzte Quartal haben die Vier ein paar Wochenendtickets im Rock’n’Roll Train geschossen und klappern diverse Clubs ab. Unter anderem auch das Strom in der Lindwurmstraße.
Akne Kid Joe – 4 von 5 // Kidnap Music / Cargo Records // VÖ: 07.06.2024 // > Homepage
