Analstahl – Pillepalle Gemüsehalle

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Punks Not Dead and Dad’s still Punk, sometimes. Und wenn sie nicht als G.Rag y los Hermanos Patchekos unterwegs sind, noch irgendwas am Plattenlabel Godfeeling Records rumschrauben, dann bollern Andreas Staebler und Mathias Thar mit ihre Punkband ANALSTAHL ein neues Album ein. ANALSTAHL, ein Name der verpflichtet. Ruppige Texte, rumplige Riffs und maximal ne Handbreit Dosenbier weg vom großen Brechreiz.

Pillepalle Gemüsehalle ist nach zig Jahren mal wieder ein musikalisches Lebenszeichen von Münchens feiner Retropunk Band. Seit den 90er Jahren halten sich die Jungs an der zerfetzten Fahne der hiesigen Punkszene fest und gehören neben den MARIONETZ, den UNITED BALLS, der GARDEN GANG oder A+P zu den heißgeliebten Kapellen von hier bis Oberföhring.

Leider gibt es in der Gegenwart kaum noch Mercedessterne, die man abbrechen kann und Dosenbier ist dank Pfandsystem schon lange im Bildungsbürgertum angekommen. Da bleibt der engagierten Punkbewegung zum Glück noch die Musik, um eine Jugend zu verschwenden. Da fällt mir ein, wo ist denn meine Kassette von den AIDS CATS abgeblieben und kann man heute noch Donnerquell kaufen?

Punk zu sein war und ist im law-and-order Freistaat Bayern und speziell im Schatten der Staatskanzlei schon immer ein viel härteres Brot gewesen als bei den Kollegen*innen in Berlin oder Düsseldorf. Da machen die 26 neuen Lieder auf Pillepalle Gemüsehalle auch keine Ausnahme. Nachdem der Eröffnungssong Dicke Fette Spießer („Dicke fette Spießer schwitzen an der Isar, dünne Hipster Menschen verdrecken unseren Fluss…“ ) sowohl die Qualitäten als Sommer- und als Wiesnhit besitzt, geht es im Anschluss permanent auf die Knochen. Mit Gurkenraspel-Gitarre und mit Chipstrommel Schlagzeugsound klingt die Platte aber nur vordergründig stumpf und simpel. In Zeiten, in denen die wenigen verbliebenen DIY-Freiräume dieser Stadt im Minutentakt von Investoren kapitalisiert werden, kann die Antwort auf Mia san Mia nur Mia san dageng! lauten.

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Am 18. März wird das Album bei einem Festival im Münchner Hardcore-Ursuppen-Geburtsort Kafé Kult stilecht vorgestellt. Neben ANALSTAHL mit dabei die Schaufel-und Besen-Bands USCHI und ZERB0 plus die sophisticated THE NOTWIST, die als Pocket-Band einen Hardcore-Set durchprügeln werden.

ANALSTAHL – Pillepalle Gemüsehalle // Gutfeeling Records / Broken Silence// VÖ: 17.03.2023 // > Facebook