So ein erster Tag bei der neuen Arbeit ist immer aufregend.
Bei Elizabeth Keen (Megan Boone) sogar mehr, als ihr gut tut. Raymond „Red“ Reddington (James Spader), einer der meistgesuchten Verbrecher, hat sich gestellt und bietet an, dem Geheimdienst lauter Superkriminelle von seiner Blacklist zu liefern. Unter zwei Bedingungen: 1. Er will Straffreiheit. 2. Er arbeitet nur mit der FBI-Profilerin Elizabeth zusammen. Warum er Letzteres fordert, kann keiner sagen, am wenigsten die Betroffene selbst. Aber man arrangiert sich, fasst tatsächlich diverse Schwergewichte. Doch bald verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatem und Elizabeth muss erkennen, dass ihr eigenes Leben einige düstere Geheimnisse bereithält.
Auch wenn die Ausgangslage von „The Blacklist“ nicht gerade neu ist, zwei gute Gründe gibt es, sich die Serie dennoch anzuschauen. Die erste lautet James Spader. Manchmal ist seine Mischung aus nettem Onkel und psychopathischem Serienkiller etwas over the top und eine Entwicklung ist bei Red im Verlauf der 22 Episoden von Staffel 1 auch nicht auszumachen, gerade im Vergleich zu Elizabeth und ihrem FBI-Kollegen Donald Ressler (Diego Klattenhoff). Man kann nicht einmal sagen, ob die graue Eminenz der Kriminalität überhaupt ein Mensch ist. Doch das macht eben auch den Reiz aus, wenn er sphinxgleich mit einem Lächeln auf dem Gesicht über große Verschwörungen spricht, ohne seine eigenen Geheimnisse preiszugeben.
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Was uns zum zweiten Grund bringt: Schon früh wird klar, dass es eine Verbindung zwischen dem höflichen Monster und der unbedarften Agentin gibt. Doch wie die genau aussieht ist ebenso unklar wie die Identität der mysteriösen Menschen, die plötzlich alle in Elizabeth’ Leben auftauchen. Krimifreude dürfen hier daher hemmungslos drauflos spekulieren, worum es bei der ganzen Geschichte eigentlich geht: Von Folge zu Folge zu Folge bekommen wir mehr kleine Mosaiksteinen, die mal zusammenpassen, oft auch nicht. Allein aus Neugierde wird man deshalb häufiger zur Fernbedienung greifen, als einem lieb ist.
Während die wendungsreiche Rahmenhandlung reichlich Pluspunkte sammelt, ist das bei den einzelnen Fällen nicht immer der Fall. Die Krimiserie hat das Problem, in einer Folge gleich zwei Geschichten erzählen zu müssen: die allgemeine von Elizabeth und Red und die konkrete der einzelnen Verbrecher. Dass Letztere dabei oft zu kurz kommen, ist wenig überraschend. Wenn aber zum wiederholten Male die Verbrecher in nur wenigen Minuten identifiziert werden, ist das schon etwas albern. Spannend wird es trotzdem oft genug, denn „The Blacklist“ ist alles andere als zimperlich. Gewalt ist hier kein Fremdwort, immer wieder wird es brutal, teils sogar morbide. Und davor sind nicht einmal die Charaktere gefeit, so manche liebgewonnene Figur wird bei den Credits von Folge 22 nicht mehr auftauchen. Die endet übrigens mit einem Cliffhanger. Glücklicherweise ist daher bereits eine zweite Staffel in der Mache, welche hoffentlich bald ihren Weg zu uns findet.
Fazit: Auch wenn die Ausgangssituation alles andere als originell ist, bietet „The Blacklist“ gute Krimiserienunterhaltung. Das liegt zum einen am übergroß spielenden James Spader, aber auch die wendungsreiche Rahmenhandlung hält einen bei der Stange.
Wertung: 7 von 10
Ein Exemplar der ersten Staffel könnt ihr auf DVD gewinnen, wenn ihr uns eine E-Mail mit Namen, Anschrift und Betreff „Blacklist“ an willhaben@curt.de schreibt und uns dort verratet: Wer stünde auf eurer persönlichen Blacklist?
Unsere Verlosung ist beendet, die DVD wurde verschickt.
Regie: Verschiedene // Darsteller: James Spader, Megan Boone, Diego Klattenhoff, Ryan Eggold, Harry Lennix, Parminder Nagra // VÖ: 4. September 2014