VERLOSUNG! Das Verhältnis von Calhoun (Kurt Russell) zu seinem jüngeren Halbbruder Nicky (Matt Dillon) war sicher schon einmal besser. Jahre haben sie sich nicht gesehen, was aber auch damit zu tun hat, dass Crunch fünfeinhalb Jahre im Gefängnis verbringen musste. Und das, weil Nicky ihn nach einem gemeinsamen Coup verraten hat, um seine eigene Haut zu retten. Doch als die beiden Köpfe einer Kunstfälschergang erfahren, dass da ein antikes Buch im Umlauf ist, mit dessen Replikation sich eine ganze Menge Geld verdienen lässt, wird es Zeit das Kriegsbeil zu begraben. Zusammen mit Crunches Auszubildenden Francie (Jay Baruchel), dem französischen Meisterfälscher Guy (Chris Diamantopoulos) und Althehler Uncle Paddy (Kenneth Welsh) hecken sie einen Plan aus, mit dem sie bis an ihr Lebensende ausgesorgt hätten.
Auch wenn sie mittlerweile etwas selten geworden sind, Spaß machen Filme über große Raubüberfälle noch immer. Doch zwei Elemente sind dafür notwendig: spektakuläre Fälle und interessante Charaktere. Bei ersterem hält sich „The Art of the Steal – Der Kunstraub“ stark zurück. Eigentlich dürfen wir nur zwei Coups sehen. Der erste erzählt die Vorgeschichte, wie Crunch überhaupt im Knast landete. Doch dieser Auftaktdiebstahl ist recht kurz und dient mehr der Einführung der Charaktere. Deutlich spannender ist die große Abschlussnummer, die mit einigen unerwarteten Wendungen und originellen Einfällen aufwartet.
Wenn „The Art of the Steal“ einem den Atem rauben will, soll das hier jedoch über Angriffe aufs Zwerchfell glücken. Denn auch wenn der Film nach außen so tut, als wäre es ein Thriller, Komödie trifft es deutlich besser. Dabei setzt der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Sobol vor allem auf seine schrägen Charaktere. Vom abgehalfterten Exgangster Crunch über seinen unbedarften Gehilfen Francie und den Schwerenöter Paddy bis zu übereifrigen Interpolagenten, hier hat so ziemlich jeder seinen Spleen.
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Unterhaltsam ist „The Art of the Steal“ deswegen auch besonders dann, wenn diese Figuren aufeinander losgelassen werden und den Zuschauer mit mal bissigen, mal absurden Schlagabtauschen unterhalten. Sicher hätte man den brillant besetzten Cast noch etwas besser nutzen können, mehr Geschichte einbauen, mehr Spannung, anstatt sich doch stark auf das Alberne zu beschränken. Aber sei’s drum, die lockerleichte Krimikomödie hält einen anderthalb Stunden lang gut bei Laune, ohne je langweilig zu werden.
Fazit: Mehr Witz, weniger Spannung: Die Krimikömide „The Art of the Steal – Der Kunstraub“ verlässt sich lieber auf schräge Figuren, viel Witz und ihre Schlagabtausche und hält sich dafür bei den Beutezügen zurück. Das hätte auch ambitionierter sein dürfen, macht dank eines spielfreudigen Ensembles aber Spaß.
Wertung: 7 von 10
Zur Feier des Verkaufsstarts verlosen wir eine DVD des Film. Um die zu gewinnen, schreibt uns eine Mail mit Betreff „The Art of the Steal“, Name und Adresse an ichwillgewinnen@curt.de. Allerdings müsst ihr uns auch eins verraten: Was würdet ihr gerne einmal rauben, wenn ihr könntet?
TEXT: Oliver Armknecht