Die Bösen sind die Guten: Die Münchner Badbank will bei einem Konzert 1.000.000 Euro ins Publikum schießen.
Kapitalismus ist böse. Eh klar. Wissen tut das im Grunde jeder, negiert wird es vor allem von den Profiteuren des Geldwahnsinns, vornehmlich den Banken. Eine von ihnen tritt jetzt sogar den Beweis an, wie gut Kapitalismus tun kann: Die Münchner Badbank (ja, die heißen wirklich so) will im September nächsten Jahres 1.000.000 Euro bei einem großen Konzert im Münchner Zenith ins Publikum schießen – vorausgesetzt, die Anleger zahlen im Rahmen eines Crowdfundings genug ein.
Und ja, die meinen das ernst. Diese Frage bekommen die Projektverantwortlichen oft gestellt und haben zur Untermauerung ihres Anliegens auch jede Menge Belege im Gepäck: ein Team aus versierten Medienanwälten, ein etabliertes Musiklabel, ein wasserdichter Finanzplan, ein erfahrenes Sicherheitsteam, ein erfolgreicher Stab an Musikprofis (u.a. mit Mitgliedern von Slut und Schlachthofbronx) sowie ein eigener Pressesprecher, der die Holdinggesellschaft „Too Big To Fail UG“ nach außen hin vertritt. Klingt nach Satire? Die Badbank verneint das.
Ist aber ja im Grunde auch vollkommen unwichtig. Denn das Erlebnis, das Badbank seinen Kunden verspricht, ist einzigartig: ein Drone-Doom-Konzert (für die Nichteingeweihten: sehr langsamer, düsterer Metal-Sound mit tieffrequentem Gesang) der Extraklasse mit einem einzigartigen Geldregen, der, liest man sich den Finanzplan durch, sogar dafür sorgt, dass jeder Zuschauer erwartungsgemäß mehr Geld einsammeln kann, als er für sein Ticket (40 Euro) ausgegeben hat. Das Geld wird ausschließlich in 5-Euro-Scheinen in das Publikum geschossen, damit eine gerechte Verteilung gewährleistet werden kann. Und zur Verteilung des Geldes hat Badbank sogar eigens entwickelte Bazookas angeschafft, die auch im Promovideo zu sehen sind:
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Einziger Wehmutstropfen: Die Million, die für das Konzert ausgegeben wird, regnet nicht vollständig auf das Publikum nieder. Neben den Kosten für Technik, Rechtsberatung, Musik und Gebühren geht noch ein recht hoher Betrag an das Finanzamt. Doch laut Finanzplan bleiben dann immer noch knapp 500.000 Euro für den Geldregen übrig.
Voraussetzung für das Gelingen des Projekts ist allerdings ein erfolgreiches Crowdfunding. Daher der Aufruf an alle Kapitalisten und der Befehl an alle Antikapitalisten: Macht den Geldregen möglich! Denn, wie Badbank das auf ihrer Facebookseite selbstbewusst propagiert: „ Tickets for the 1.000.000 EUR show are win-win: If we get the million > you will get your money back. If we don’t get the million > you will get your money back. Shop now!“
Ein besseres Geschäft hätten sie sich für ihre Fans und Kunden nicht ausdenken können.