Finger hoch – wer hat die letzten 17 Jahre nicht auch sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen der scheuen Band aus den tiefen Wäldern Norwegens gewartet? Nun die gute Nachricht. Das Warten hat ein Ende. Bingo Crowd veröffentlichen im September ihr zweites Album, welches den Titel Manners trägt.
Die drei Mitglieder von Bingo Crowd – Andreas Elvenes, Svein Segtnan und Eivind Brønstad – wuchsen in der 700 Seelen Gemeinde Snåsa auf. Auch im Norden Norwegens war in Teenagertagen die beste Medizin gegen Langeweile einfach zu mixen: laute Gitarren und rohe Energie. Kein Wunder, dass die Band in den späten 90ern als gitarrengetriebenes Power-Trio startete. Alles änderte sich, als Gitarrist Svein Segtnan ein Stück elektronischer Musik von Brian Eno entdeckte. Dieser Moment löste eine Abkehr von allzu viel Saiteninstrumenten hin zu analogen Synthesizern aus. Das Trio entwickelte sich langsam von den Rockwurzeln zu einem dunkleren, von Synthesizern durchdrungenen Sound. Mit ihrem Debüt Sinecure und einer grüblerischen Mischung aus Synthrock und EBM erlangten sie schnell Kultstatus in der norwegischen Underground-Szene.
Passend zur herbstlichen Wetterlage im August legt sich der bedächtige Sound von Manners wie dichter Nebel übers Land. Alles wirkt gedämpfter und diffuser, wenig hektisch und kaum aufgeregt. Zusammen mit der Produzentenlegende Alan Moulder hat die Band ein sehr analog wirkendes Synthiepop Album aufgenommen, welches nah an die Wurzeln der 80er Jahre heranreicht. Nicht selten fühlt man sich an die Bands der Mute- und Factory Records-Zeiten erinnert. Alles wirkt mit Bedacht und großer innere Ruhe komponiert. Spannung baut sich auf und löst sich. Aus dem Nichts brechen majestätische Refrains aus hypnotische Loops und üppige Melodien verwirbeln vor den Ohren. Die Band selbst bezeichnet all das als „die Logik der Träume“. Da wartet man doch gerne 17 Jahre.
Bingo Crowd – Manners // Crispin Glover Records / Stickman Records // VÖ: 12.09.2025 // > Facebook




