Alles andere als ein Totentanz! Während man sich im ewigen Dunstkreis des Stoner-Rocks gerne mal zu verlieren droht, gibt es im staubigen Genre-Kosmos doch so manchen Anker. Die Münchner Blind Mess gehören seit 2016 zu den neuen Hoffnungsträgern in Sachen Wüstenrock der Isarmetropole. Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum haben sie sich unter anderem im Vorprogramm von Earth Ship oder Sacri Monti einen Namen gemacht. Mit Release-Datum Mai wagen Daniel, Oskar und Martin auf The Good, The Bad & The Dead ihren nächsten Schritt in Richtung Münchner Stoner-Olymp.
Bereits die Single I’m in a hole gibt die Schubkraft des Zweitwerks vor und ist alles andere als blind zusammengewuchtet. Blind Mess haben sich innerhalb der letzten drei Jahre weiterentwickelt und stehen mit einem Bein tief im Punkrock, während Daniel Cammarota seinen inneren Phil Anselmo heraufbeschwört. Anderswo meint man, in den Songs über eigene Ängste und Depressionen sogar Slayers Tom Araya zu hören. Die rohe Energie ist jedoch auch auf die Produktion des Albums zurückzuführen. Live aufgenommen und von Jan Oberg im Berliner Hidden Planet Studio gemastered, fängt es den Bühnensound des Trios perfekt ein, ist aber bei Weitem kein audiophiles Klangerlebnis. Die hörbare DIY-Attitüde steht den nach vorn panzernden Tracks jedoch gut zu Gesicht und lässt Blind Mess in einem sympathischen Stagelight erstrahlen. „2 years in the making, 40 minutes of hard rock frenzy“, wie es so schön auf der Website der Band heißt.
Mehr heiß als blind zitiert die Band diverse weitere Rock-Royalitäten von Lemmy Kilmister bis hin zu Neil Fallon von Clutch. Die Punk’n’Roll-Agilität verleiht der Band jedoch genug Eigencharakter, um für sich zu stehen. Ein wenig 90s, ein bisschen Grunge und fertig ist der Kessel. Und den bringen Blind Mess auf Songs wie Ironing the Sky zum Überquellen. Es grooved und wummert angenehm, wenn tatsächlich jeder Track des Albums zu zünden weiß. Selbst wenn die bereits erwähnte Produktionsweise nicht viel Spielraum für ausladende Trips gen Rock-Olymp lässt. Dennoch muss man Blind Mess gerade aufgrund ihres Mutes und der straighten Herangehensweise zu einem gelungenen Eintrag zur Münchner Desert-Scene gratulieren. Fans des eher Song-basierten Stoner-Rocks werden auf alle Fälle diese intensive Sound-Offerte zu schätzen wissen.
Gehört: Blind Mess – The Good, The Bad & The Dead // DeadClockWork Records // 16. Mai 2019 > Homepage