Blockboy ist zurück. Zwei Jahre (und zwar nahezu auf den Tag genau zwei Jahre!) nach seiner grandiosen „Heartbox“-EP (curt hörte rein) ist der Münchner Kommunikationsdesigner mit neuen Samples, Beats, Mixes und Songs wieder am Start.
Im Studio-Atelier, welches er sich in seiner eigenen Wohnung eingerichtet hat, wurden 13 neue Songs kreiert, einer davon als rein digitaler Bonus. Alle Instrumente wurden selber eingespielt. 12 neue musikalische Schmankerl gibt’s also auf dem zweiten Solowerk „Monument of the Broken Souls“ zu hören und erleben. Mit allen Sinnen kann man in Blockboys Tracks eintauchen, versteckte auditive Kleinigkeiten und Spielereien entdecken und bunte Faultierbilder dazu sehen.
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Während auf dem Vorgänger, Teil eins einer geplanten Trilogie, die Werke bereits beim ersten Anhören klarer voneinander unterscheidbar schienen, lädt „Monument of the Broken Souls“ zum mehrmalig konzentrierten Hören ein, um wirklich hinter letztlich eindeutige und bedeutsame Differenzen zu steigen. Auf der acht-titeligen „Heartbox“-EP lag der Fokus noch deutlicher auf Gesangskollaborationen mit jungen Künstlern aus und um München, wie beispielsweise Mista Min oder Carolin Roth. Die broken souls der zweiten Platte hingegen, welchen diese auch gewidmet ist, sind alte, gesampelte und frisch aufbereitete Blues-Aufnahmen aus Blockboys privater Vinyl-Sammlung. Verklungen und vergangen holte er sie aus den Tiefen der Vergessenheit wieder hoch und mischte sie zwischen neue, mal elektronischere, mal poppigere Beats und Arrangements.
Und so erinnert man sich auf seiner auditiven Zeitreise doch auch an gegenwärtige Künstler. Allein mit Track drei, der mit dem Faultiervideo, gelingt es Blockboy, ein fiktives und unsagbar geiles Feature zwischen CSS, The Roots und SBTRKT hinzulegen. Während „All for Love“ sehr loungig, feminin und mit ¾-Takt startet, wird der Song plötzlich von Reggae-Styles und neuem Takt durchbrochen. „Run Away“ holt den Hörer in den Oldschool Hip-Hop und soulige Keys, Bläser und Streicher ab, während „Woodbox Sonata, No. 4“, mit einem Spieluhr-ähnlichen Sample beginnend, dann irgendwie zu einem Dubstep-Ableger von Kanye & Daft Punks „Stronger“ mutiert. „Nobody knows you“ spielt mit brasilianischen Samba-Sounds und derbe verzerrten elektronischen Elementen. Dann, der Blasdudler: 19 Sekunden bayerisches Intermezzo zur kurzen Unterbrechung des gesendeten Programms.
„The Temple Monkeys“ kommt mit weniger Gesangssamples aus als die restlichen Tracks, ist insgesamt der rockigste Track, sehr impulsiv und könnte gut im Hintergrund eines Videospiels laufen. Den „Apache Walk“, meiner Meinung nach eines der eindrucksvollsten Stücke der Platte, sollte man einfach gehört haben. Irgendwo zwischen Wildem Westen, Indianern und Panflöten, Aboriginies und Didgeridoos, Trance und Tanz. Da ist der Ort, an dem der Song seinen Ursprung hat.„Plastic Soldier“ verbindet soulig-bluesige Elemente mit kirchlichen Sounds (Chor, Cembalo- und Orgel). Dann gibt es noch den Remix von „How come we don´t dance“, im Original von der Münchner Band Boy Android. Und „Utopia“, den es nur als digitalen Download gibt, schmeißt verspielte Sound- und Gesangsfetzen zusammen. Irgendwie klingts nach altem Gameboyspiel, irgendwie mal ein wenig disharmonisch und wirr, aber im Ganzen rund und gewollt.
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„Monument of the Broken Souls“ ist eine Platte, die man laufen lässt bei einer gemütlichen Wohnungsparty. Oder während man im Auto irgendwo im Süden am Meer entlangbraust. An verregneten Tagen daheim oder bei 30 Grad mit Freunden zum Grillen. Die Tracks funktionieren irgendwie immer und machen Lust, selber mal rumzufrickeln, an alten oder neuen Aufnahmen, zu basteln und mischen. Wir sind gespannt, ob uns im Juni 2016 dann Teil drei mit coolen, neuen Sounds aufwartet. Bis dahin sei empfohlen, schnell zu sein. Die Platte ist (wie der Vorgänger) ein >Vinyl Only< Release und (wie der Vorgänger) auf 300 Stück limitiert. Glücklich ist der, der dann irgendwann als einer der wenigen die Trilogie vervollständigt in Händen halten darf.
Monumet of the broken souls // Released: 09.06.2014 // Label: Hot Corner Records
Die Platte bestellen kann man HIER.