Ich weiß, was ihr jetzt denkt, und wahrscheinlich habt ihr recht! Wer macht sich denn heute noch die unfassbare Mühe und schleppte ein echtes Schlagzeug und echte Amps in ein echtes Studio und lässt das Ganze dann auch noch nach echter Musik ohne Auto-Tune klingen? Dazu der ganze Aufwand für gerade mal vier Songs. Der „Das-geht-heute-doch-wirklich-einfacher“-Crew, die ihre Songs lieber am Laptop zusammenpappt sei gesagt, ja der Aufriss lohnt sich! Und wie. Allen traurigen „Ich-halt-doch-nur-die-Krankenkassenkarte-dran“-Gesichtern sei Demons Call, die neue EP von Böllverk aus Aschaffenburg wärmstens ans Herz gelegt. Bester Stoff, um sich sein harmloses Blockflötengesicht ala Günther Jauch mit ordentlich Heavy Metal aus der Visage bügeln zu lassen. Zu beziehen gibt es die EP direkt über die Homepage der Band.
Zahn und Raphi, die beiden beständigen Köpfe hinter Böllverk, musste zum wiederholten Male ein paar Line-Up Wechsel managen, da sich Sängerin Svenja und die komplette Rhythmusabteilung nach den Aufnahmen zur letzten CD Heading For The Crown verabschiedet haben. Aber getreu dem Bandmotto Good Morning Rock’n’Roll sind die Krüge immer deutlich halb voll und neue Leute sind schnell angeheuert. Mit Bexxi am Mikro, Philipp am Bass und Marcel am Schlagzeug steht das Team wieder top im Strumpf und bläst zum Angriff. Schließlich ist ein Wochenende immer dann am geilsten, wenn alle Regler am Anschlag stehen.
Die Band macht keinen Hehl daraus, dass ihre musikalischen Wurzeln im traditionellen Heavy Metal der 80er Jahre liegen. Judas Priest, Saxon, Running Wild, Warlock … Riffs, Soli, Hooks, Power alles, was das Genre so einzigartig macht, spiegelt sich in den 4 neuen Songs wieder. Der Sound, den sich die Unterfranken im Unleash The Sound Studio haben verpassen lassen, ballert akzentuiert, kraftvoll und fett aus den Boxen. Die Arrangements sitzen, die Dynamik stimmt und man kann den Enthusiasmus förmlich fühlen, den die Fünf hier an den Tag legen. Böllverk Fans der ganz frühen Stunde werden vielleicht das kraftvolle, leicht monotone Gebrüll von Gitarrist Zahn vermissen. Aber Bexxi kann das mit dem Singen eindeutig besser. Auch die Stoner-mäßigen Riffs gehören der Vergangenheit an. Auf puren Heavy Metal mit ein bis zwei Slayer-Momenten haben sich Böllverk mit Demons Call kalibriert. Und das ist auch mehr als gut so.
Böllverk – Demons Call // Eigenveröffentlichung // VÖ: 23.03.2025 // > Homepage