30. Juli
curt präsentiert: Chelsea Wolfe im Feierwerk

Ein Phänomen zwischen den Welten. Chelsea Wolfe, die Düster-Sirene der Stunde, spielt in erster Linie Folk-Musik, zählt aber auch viele Metalheads zu ihren Fans. Ähnlich wie bei ihrer Freundin und Kollegin Emma Ruth Rundle versetzt sie diese jedoch mit reichlich Schwermut und tiefgestimmter Instrumentalkunst. Auf ihren nunmehr sechs Studioalbum wimmelt es daher nur so vor deepen, verzerrten Doomgitarren, Synths und Noise. Der Klangteppich, den die dunkel verschleierte und tieftraurig geschminkte Dame aus North Carolina ausrollt, könnte auslandender bei gleichzeitiger Intimität nicht sein. Ende Juli legt Chelsea Wolfe schließlich auch wieder eine Tourstopp in good ol‘ Germany ein und lässt den Teer von der Decke tropfen.

Eine Besonderheit an Chelsea Wolfe und ihrer kulturellen Präsenz ist, dass ihre Anhängerschaft derart unterschiedlich ist. So ist Wolfe nicht nur bei Fans extremer Musik beliebt,  auch as der Mode- und Kunstwelt schlagen ihr euphorische Stimmen wie die der Designer Alexander McQueen und Iris van Herpen entgegen. Ja sogar manch Filmemacher kann sich eine Kollaboration mit der Goth-Sensation vorstellen und verfällt angesichts ihrer Ästhetik und Darstellung ins Schwärmen. Und während es faszinierend ist, wie Wolfe diese Massen anzieht und Pole vereint, scheint sie allem voran in ihrer eigenen Welt zu existieren. Dabei kristallisiert und verstärkt sie ihre musikalische Sprache mit jedem Release, ohne ihre ursprüngliche, prinzipielle Vision aus den Augen zu verlieren. So groß die Tiefschläge, die sie in ihren Elegien besingt, auch anmuten mögen, wohnt ihnen stets eine grazil anmutende Aura von Privatsprähre an. Chelsea Wolfe verliert sich weder in einem Seelen-Striptease, noch verkommt ihre Ästhetik zu billiger Nightmare-Before-Christmas-Requisite.

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Auf ihrem sechsten offiziellen Album „Hiss Spun“ versucht die Songwriterin, eine Art Versöhnung mit dem Leid  der ganzen Welt zu finden, indem sie sich inmitten des hektischen Gitarrengewimmeldann doch mal ihren persönlichen Narben zuwendet. Eine echte Weiterentwicklung ihres Sounds konnte man aber auch schon auf den letzten beiden Alben, „Pain is Beauty“ und „Abyss“ erkennen. Hier wählte Wolfe zusammen mit ihrem Partner-in-Crime Ben Chisholm einen besonders schweren musikalischen Einschlag, indem sie den ursprünglichen Gothic-Folk-Ansatz auf eine elektronisch/industrielle Staffelei warfen und mit besonders Untergangs-beschwörende Nuancen ergänzten. Mit „Hiss Spun“, ihrem ersten Werk mit Converge-Gitarrist und Produzenten-Ass Kurt Ballou, tauchen Chelsea Wolfe und Chisholm an einigen Stellen sogar kopfüber in den Sludge Metal, tragen aber auch den Kajal-Stift noch einmal dicker auf.

Ihr konstanter Output sorgt aber auch dafür, dass sich die Grande Damme des doomigen Folks zurecht von der parallel stattfindenden Tour mit den Industrial-Riesen Ministry mal eben für eine Solo-Show in München abseilen kann. Am 30. Juli hängt Chelsea Wolfe schließlich pünktlich zum Release der neuen Single „the Culling“ ihre dunkle Klangtapete im Feierwerk auf. Doch Eile ist geboten, denn einzelne Spielstätten pusten ob des hohen Besuchs bereits die Kerzen ihrer Vorverkaufsbüros aus.


curt präsentiert: Chelsea Wolfe > Facebook // Support: Brutus // 30. Juli 2018 // Hansa39 (Feierwerk) // Beginn: 21 Uhr // VVK 24,90 EUR zzgl. Gebühren

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