Manchmal weiß man einfach nicht, was man eigentlich sagen soll. Im Falle meiner Person fühlt sich das sehr befremdlich an, aber irgendwie haben es Walk off the Earth geschafft. Das Youtube-Wunder hat es auf seiner Deutschland-Tour nach München geschafft und füllte die Theaterfabrik in den Optimolwerken bis auf den letzten Platz.
Ein ausgedehntes Intro ließ Zeit, ein wenig durch das im wahrsten Sinne bunt gemischte Publikum zu blicken. Von jung bis alt, von Punk bis Bankangestellter – die Münchner wollten die Band aus Kanada endlich live erleben. Und das durften sie auch.
Getreu dem Motto: Was sollen wir nur mit hochklassigen Musikern tun, die gleichzeitig auch noch alle sensationell singen können …? Ganz ehrlich, liebe WOTEs, ihr habt euch richtig entschieden: die Leute begeistern. Selten durften wir solch eine musikalische Qualität mit solch einer Show bewundern. Und dass ganz ohne LED-Wände, wechselnde Outfits oder Jetpack-Einlagen. Nein. Die Band kam auf die Bühne und spielte.
Gut, der Gitarrenwechsel wurde stets quer-über-die-Bühne-werfenderweise erledigt, aber sonst war es irgendwo zwischen Lagerfeuer und Clubkonzert.
Mit nun 2 Alben und ein paar neuen Tracks spielte sich die 2006 gegründete Band vollends in die Herzen der Anwesenden und bewies, dass das 133 Millionen Mal geklickte Video der Coverversion von „Somebody that I used to know“ der Wahrheit entspricht (Die band spielt einen kompletten Track gleichzeitig auf einer Gitarre!) und auch live dargeboten werden kann.
Vom schweißgetränktem Publikum wurde dabei jeder Griff gefeiert. Als
Erklärung zwischendurch sei noch gesagt: WOTE sind mit ihrer eigenen Musik irgendwo in einer Welt aus 90er-Australienpop anzusiedeln. Kaum zu greifen, aber das Knie wippt immer mit. Fehlte nur noch eine nette Bedienung, die einem eine Kokosnuss reichte.
Aber nun genug zusammengestammelt: Ja, es war toll, auch wenn überraschend kurz mit gerade mal 1 Stunde 20 Minuten, aber es war nur zum Genießen. Wir schlagen deshalb vor: 2013 sperren wir diesen David Guetta einfach mal schön im Hotelzimmer ein, engagieren hübsche Cocktailbedienungen und wippen mit nackten Füßen in den Pfützen am Königsplatz. Denn in einer lauen Sommernacht wird das noch viel schöner.
FOTOS: MICHAEL DENGLER