„Achtung, alle Hände hoch“ ist die Ansage beim ersten Song „99 Bierkanister“ im Münchner Nachtclub Zenith, wo Deichkind am 23. November wieder mal eine Bühnenshow der Extraklasse hinlegt. Auf der aktuellen Tour ihres fünften Albums „Befehl Von Ganz Unten“ werden die Texte voller Ironie und Gesellschaftskritik zusammen mit den Kopfnicker-Beats in eine bombastische Bühnenshow gepackt.

Der Bühnenvorhang öffnet sich vor der tobenden Menge, die altbekannten LED-Pyramiden auf den Köpfen der Jungs leuchten. In den nächsten zwei Stunden wird die Message eines jeden Songs auf verrückte Art und Weise bildlich auf die Bühne gebracht.
Dabei glüht ein Solarium oder es schwebt ein überdimensionales Fass über die Bühne. Auf dem Deichkinderspielplatz wird Tandem gefahren, auf dem Trampolin und der Hüpfburg wird gesprungen – das Publikum macht es ihnen nach. Jede Choreografie ist perfekt einstudiert – sie wirken fast schon zu routiniert.

In ihren Outfits sehen sie aus, als wären sie einer Bad-Taste-Party entsprungen. Mit gelben Hosen und pinkfarbenen Perücken ziehen sie dank dem fluoreszierenden Licht die Blicke ihrer Fans noch mehr an. Beim nächsten Song sind sie ganz in Schwarz, in Weihnachtsmannkostüm oder oberkörperfrei mit bemalter Haut. Man weiß ohnehin nicht, wohin man zuerst schauen muss. Und dann gibt es auch noch sechs Filmleinwände, die in den schrillsten Farben leuchten oder das dazugehörige Musikvideo im Hintergrund zeigen, wie beim Song „Leider Geil“. Spätestens als dieser Hit nach einer Stunde läuft und das ganze Publikum mitsingt, ist die Stimmung am Zenith.
„Die Platte von Deichkind // war nich’ so mein Ding, // doch ihre Shows sind – leider geil.“ Da stimmt curt ihnen voll und ganz zu: Leider Geil, der Deichkind Style!
TEXT: Vera Dedic. FOTOS: Achim Schmidt