Für ihre zweite Zusammenarbeit mit unserem Berliner Lieblingslabel Noisolution lassen sich die drei Dortmunder Musikant*innen nicht viel Zeit. Nicht ganz eineinhalb Jahr sind vergangen, nachdem mit mit der Scheibe Oumuamua unter die schützenden Fittiche von Mr. Noisolution Arne G. geschlüpft ist.
Nun folgt mit God of Spinoza der nächste Streich. Das Trio breitet zunächst seine Picknickdecke auf der reich bewachsenen Streuobstwiese der 90er Jahre aus. Danny, Mephi und Matthias klauben die reifen Früchte des Grunge und Noiserock und stopfen sich voll mit all den Köstlichkeiten. Dagegen können nicht mal die gestrengen Parkwächter des Früher-ja-Früher Nationalparks etwas einwenden. Das Pflücken zum Eigenbedarf ist erlaubt. Soundgarden, Alice in Chains, Sonic Youth … so schön schön war die Zeit! Aber nicht nur transatlantisch gibt es schöne Klänge zu entdecken. Der Song Cantaloupe Melone erinnert in knapp 7 Minuten an die geballte Schönheit, die aus Ebelhäuserschen Instrumenten und Verstärkern erklungen ist. (Memo an mich selbst: mal wieder Blackmail hören).
God of Spinoza wirkt im Vergleich zum Vorgänger kompakter und homogener. Die Songs sind auf den Punkt gespielt. Die erkennbaren Einflüsse wirken als Inspiration oder Ansporn, die eigenen Ideen noch klarer ins Licht zu rücken. Das Wabernde und Psychedelische der Vergangenheit ist etwas eingefangen und zu Gunsten von Struktur und Stringenz gestutzt worden. Das tut dem Album und der Performance von Daily Thompson gut und sie haben hier mit 8847 Punkten ihren bislang besten Wettkampf auf die Bahn gebracht.
Daily Thompson – GOD OF SPINOZA // Noisolution / Soulfood // VÖ: 03.12.2021 // > Facebook