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15. März
Darkside: Psychic

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AUSVERKAUFT // Der eine wollte eine elektronische Platte machen, der andere eine Rockplatte. Beide Ideen sind gescheitert – und herausgekommen ist ein beeindruckendes Album, das ihr am 15. März in der Muffathalle live erleben könnt.

Darkside, das sind die New Yorker Dave Harrington und Nicolas Jaar. Als Nicolas Jaar 2011 sein erstes Album „Space is only Noise“ veröffentlicht hat, wurde der damals 19jährige zum Shootingstar der elektronischen Szene – obwohl es zu einfach wäre, seine Musik in diese eine Schublade einzuordnen. Denn gerade die Grenzüberschreitung zwischen Genres macht seine Musik aus, sie kann beispielsweise Aphex Twin mit JayZ und *NSYNC in einem genialen Set vereinen (>> reinhören in den BBC Essential Mix).

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Eine große Herausforderung sind sicher auch seine langen Loops in gedrosselter Geschwindigkeit, die über einen großen Bogen Spannung erzeugen. Eigentlich sind solche Experimente zu gewagt für das große Publikum – doch das scheint auf genau diese Erneuerung der elektronischen Musik gewartet zu haben. Die Kritiker lieben ihn, sein Tempo wird zum Trend.

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Jaars Reaktion auf den großen Erfolg: er stellt eine Liveband aus Freunden zusammen, beginnt, nicht mehr ausschließlich Klänge aus bestehenden Tracks zusammenzustellen, sondern sie selbst aufzunehmen.

In Paris setzt er sich dann mit dem Touring-Gitarristen, Dave Harrington, zusammen. Die beiden nehmen in endlosen Sessions Unmengen an improvisiertem Material auf, das Jaar dann zusammen schneidet. Dabei herausgekommen ist „Psychic“: Dave Harringtons Gitarre, die nach psychedelischem Neil Young im Wildem Westen klingt, aber auch nach sehnsuchtsvollem Blues. Jaar an Plattentellern und Keyboards erzeugt düsteren Elektro und groovige Klangwolken, die sich zu entspannten Endlosschleifen wickeln – und in ganz unterwarteten Tempowechseln im Techno gipfeln.

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Einen Haken gibt es leider: Jaar legt noch seinen Gesang über das Ganze – der ist live aber etwas scheps und klingt, als würde er seine Stimme in tiefe Tonlagen zwingen. Und trotzdem: das Experiment ist gelungen. Jaar und Harrington sind ein großes Wagnis eingegangen, machten sich Gedanken, ob das Publikum bereit wäre für ihre Musik – wir sind es!

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Hier das Live-Set in voller Länge:

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TEXT: Patricia Breu