Kino: Das Schwarze Quadrat

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Der erste Teil ihres Planes ist schon einmal aufgegangen. Es ist den beiden Kunsträubern Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) gelungen, das berühmte „Schwarze Quadrat“ zu stehlen. 60 Millionen Euro soll das Gemälde wert sein. Anschließend sind die beiden jedoch nicht wirklich vom Glück verfolgt. Erst klappt das mit den Tickets für das Kreuzfahrtschiff nicht so recht, wo sie das Bild übergeben sollten. Als sie dann spontan zwei anderen ihre Tickets abknöpfen, stellen sie fest, dass ihre beiden Opfer als Elvis- und David-Bowie-Imitatoren angeheuert waren – und sie nun diese Rolle übernehmen sollen. Und als wäre das alles nicht schon kompliziert genug, sind ihnen an Bord bald eine Reihe von Leuten auf den Fersen, darunter die kaltblütige Kunstliebhaberin Martha (Sandra Hüller) …

Wer für richtig viel Spannung zwischen Menschen sorgen will, der zwingt sie dazu, miteinander Zeit auf engem Raum zu verbringen. Das gilt sowohl für Thriller und Krimi, um nach und nach die Intensität zu erhöhen. Aber auch Komödien nutzen ganz gern beengte Verhältnisse, um Protagonisten und Protagonistinnen aufeinander zu hetzen, mit dem Ziel, damit das Publikum zu unterhalten. Auch in „Das Schwarze Quadrat“ geht es nun darum, einander ausgeliefert zu sein. Das geht schon mit einer gewissen Lebensgefahr einher, es dauert nicht lange bis zur ersten Leiche. Über eine gewisse kriminelle Energie verfügen hier ohnehin alle. Dennoch liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Humor. Schließlich bedeutet der Kampf um das Bild für praktisch jeden, in irgendwelche absurden und zum Teil höchst unangenehme Situationen zu geraten.

Ein Teil des Spaßes besteht dann auch darin, wie sich in „Das Schwarze Quadrat“ irgendwann gleich vier verschiedene Parteien um das wertvolle Gemälde rangeln und sich dabei ständig in die Quere kommen. Vier Parteien mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Herangehensweisen. Wenn die Cruise Managerin Helen (Victoria Trauttmansdorff), die Bordpianistin Mia (Pheline Roggan) und deren herrlich unfähiger Freund Levi (Christopher Schärf) ein Stück vom Kuchen abhaben möchten, dann geht zwangsläufig alles schief, was irgendwie schief gehen kann. Manchmal sogar mehr als das. Aber es ist eben unterhaltsam. Das Ensemble hat kein Problem damit, sich in den unmöglichsten Szenen der Lächerlichkeit hinzugeben.

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Einer der Höhepunkte betrifft dabei natürlich die Verwandlung in David Bowie und Elvis. Schon die Vorstellung, dass die Räuber eines millionenschweren Bildes irgendwelche Lieder auf der Bühne von sich geben müssen, ist komisch. Hinzu kommen die Kostüme, da bleibt den beiden Möchtegern-Unterhaltern wirklich gar nichts erspart. Sonderlich feinsinnig ist das natürlich nicht, „Das Schwarze Quadrat“ pflegt da schon einen recht albernen Humor an der Grenze zum Klamauk. Bei der hohen Schlagzahl an Witzen ist zudem klar, dass nicht alle gleichermaßen überzeugen. Schade ist in der Hinsicht auch, dass zwischendurch immer mal wieder etwas auf der Strecke bleibt, so als wären manche Elemente in Vergessenheit geraten.

Die meisten Gags sitzen aber. Der Film ist kurzweilig, das Ensemble bestens aufgelegt. Außerdem kann er mit einem stimmungsvollen Setting punkten. Das Schiff in „Das Schwarze Quadrat“ ist so weitläufig, dass es einem Labyrinth gleicht. Und doch hat es immer etwas sehr Beengtes, gar Klaustrophobisches. So oder so ist es schön in Szene gesetzt, mit all seinem falschen Glamour und falschen Bildern, welche die Runde machen. Die Krimikomödie hat zudem eine reizvoll nostalgische Note. Wir erleben hier eine irgendwie völlig aus der Zeit gefallene Geschichte, wie man sie heute kaum noch geboten bekommt. Selbst wenn an der einen oder anderen Stelle vielleicht noch mehr Schärfe und Konsequenz gut gewesen wäre, so ist Regisseur und Drehbuchautor Peter Meister doch ein vielversprechendes Debüt geglückt.

Fazit: „Das Schwarze Quadrat“ erzählt von zwei Kunsträubern, die sich auf einem Kreuzfahrtschiff als Sängerdouble ausgeben müssen. Die Krimikomödie neigt dabei schon zum Klamauk, ist insgesamt aber unterhaltsam. Neben dem ständigen Chaos, wenn auf einmal zahlreiche Leute einem wertvollen Gemälde hinterherlaufen, sind es das spielfreudige Ensemble und das stimmungsvolle Setting, welche für gute Laune sorgen.

Wertung: 7 von 10

Regie: Peter Meister; Besetzung: Bernhard Schütz, Sandra Hüller, Jacob Matschenz, Victoria Trauttmansdorff, Pheline Roggan, Christopher Schärf, Wolfgang Packhäuser, Tobias van Dieken; Kinostart: 25. November 2021