Embryo
Embryo Behind the Green Door

Gehört: Embryo – Live Behind the Green Door

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Feet in the soil, head in the treetop

Tatsächlich hätte der Phönix schon letzten Oktober hinter der grünen Tür hervortreten sollen, doch nun ist es endlich so weit. Seit nun knapp drei Jahren zählt die Münchner Veranstaltungsreihe Behind the Green Door in und um das Import Export zu den beliebtesten Hideouts für alle die, die sich musikalisch im dicken Kraut-Sumpf der 60er und 70er-Jahre wohlfühlen. Neben durchtanzten Nächten zu jedweder Ausrichtung psychedelischer Abfahrten, die die jeweilige Person hinter der Plattenkiste bestimmt, besticht das Konzept von Veit Oberrauch und etlichen Helfern vor allem durch exzellente Live-Shows. Ein solches Event wurde nun endlich auf schwarzes Gold gebannt und im selben Atemzug ein ganzes Label hochgezogen. Diesen Dezember spendieren uns Permakultur Schallplatten mit Live Behind the Green Door einen Trip mit niemand geringerem als den legendären Embryo.

Ein neues Kapitel für Behind the Green Door aber auch eines für den Krautrock-Evergreen Embryo. 1969 gegründet zählt das Kollektiv zur Speerspitze der internationalen psychedelischen Musik aund ist auf dem Album Live Behind the Green Door als Trio zu hören. Aufgenommen zu Hochzeiten der anhaltenden Corona-Pandemie zeugt das Release durch seine spielerische Improvisation von der schieren Kreativität dieser einmaligen Band. Besonderes Gewicht gewinnt die am 15. Mai 2020 im Import Export live entstandene Aufnahme aber nicht zuletzt dadurch, dass es sich um den ersten Embryo Output seit dem Tod von Gründer Christian Burchard handelt. Sein Erbe tragen Embryo nun mithilfe seiner Tochter Marja Burchard (Vibraphon, Keyboard, Posaune, Vocals) an der Spitze, Maasl Maier am Bass und Sebastian Wolfgruber hinter dem Schlagzeug jedoch nicht weniger euphorisch und wegweisend vor, wie in den späten 60ern.

Live Behind the Green Door mag als Zeitzeugnis gelten, vor allem aber ist es eine fein abgestimmte Kraut-Jazz-Improvisation, die die pure Lust an Live-Musik mühelos konserviert. Und gerade in diesen unsicheren Zeiten spendet es Hoffnung, Konzerte wie dieses in naher Zukunft wieder erleben zu dürfen. Einziger Wermutstropfen? Die kongenialen Visuals der Kreuzer Lichtmaschine von Lucien Litz und Lenny Will können hier leider nur als Cover-Artwork bestaunt werden. Erhältlich ist dieses Schauspiel zudem als eco-friendly Black Vinyl, aber auch in einer limitierten Artist-Edition, sowie einer Label-Edition.

Aber war da nicht auch die Rede von einem neuen Label? Exakt, denn Live Behind the Green Door ist nur der Auftakt für das von Veit Oberrauch und Aiko Blumer neu gegründete Label Permakultur Schallplatten, auf dem man vor allem den Künstlern eine Bühne bieten will, die sonst auf den Green-Door-Veranstaltungen den Geist erweitern. Wobei man sich neben exzellentem Output aus den Outer Rims der psychedelischen Musik vor allem ein nachhaltiges Ökosystem auf die Fahne geschrieben. Dabei geht es nicht nur um die namensgebende Permakultur als sich selbst erhaltenden Kreislauf, das Label verzichtet auf unnötiges Plastik, verwendet recycelte Materialien für Vinyl und Packaging und lässt selbst die angebundene IT über grüne Energie laufen. Frei nach dem Motto: „Feet in the soil, head in the treetop.“


Gehört: Embryo – Live Behind the Green Door // Permakultur Schallplatten //VÖ: 17. Dezember 2020 // Homepage