curt präsentiert Friska Viljor München

7. Juni
Friska Viljor

Der Dachauer Musiksommer kommt 2014 gleich mit zwei schwedischen Bands in Einem: Shout Out Louds und Friska Viljor. curt präsentiert das Konzert, zuvor aber als kleinen Vorgeschmack unser Gespräch mit Daniel Johansson von Friska Viljor.

Freunde kommen und gehen im Leben. Nicht so bei der schwedischen Band Friska Viljor. Ganz im Sinne des Gedichts „A Reason, A Season or a Lifetime“ sind die zwei Frontmänner Freunde fürs Leben: Sie haben sämtliche Hürden zusammen gemeistert, Lehren daraus gezogen und ein solides, emotionales Grundwerk geschaffen.

Seit Daniel Johansson und Joakim Sveningsson sich im Alter von fünf Jahren zum ersten Mal trafen, sind unzählige denkwürdige Momente und gemeinsame Jahre verstrichen. Gründe, die ihre Freundschaft intensivieren sollten, gab es viele: ihre Vorliebe für kühles Bier und der geheime Wunsch nach einer eigenen Micro-Bierbrauerei. Der therapeutische Einfluss, den die ersten jungfräulichen Friska-Viljor-Melodien nach beidseitig durchlebten Beziehungsenden im Jahr 2005 auf die Jungs hatte. Dann wären da noch das Bandleben als Friska Viljor und später ihre Kinder.

So sieht es nun einmal mehr nach einer lebenslangen Freundschaft aus – insofern es Joakim nicht vermasselt. Sein Bandkollege Daniel erzählt: „Joakim ist für mich wie ein Bruder von einer anderen Mutter. Er war mein Trauzeuge. Sollte er heiraten, würde ich ihn umbringen, wenn er jemand anderen fragt.“

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Friska Viljors 2013 veröffentlichtes Album „Remember Our Name“ wartete mit poliertem, aber noch immer herzhaftem Folk-Pop-Charme auf, dessen Heiterkeit in starkem Kontrast zu den persönlichen, melancholischen Lyrics stand. Ein Merkmal, das bis in die Anfänge von Friska Viljors Songwriting zurückreicht. Auch das Intro von „Bite Your Head Off“, dass an einen Gameshow-Jingle erinnert, ist erwähnenswert, während der synthesizer-dominierte Song „Boom Boom“ wie eine Mischung aus Stornoways „Zorbing“ und rheinischem „Hau-rein-Karnevalsklassiker“ klingt.

Bei der Frage, ob „Boom Boom“ der Song ist, der sie vergleichsweise nahe an Abba positioniert, werden erste Differenzen zwischen den beiden Bandmitgliedern deutlich. Daniel sagt: „Ich hoffe nicht! Abba ist eine der besten Bands in Sachen eingängiger Popmelodien. Joakim hasst das Zeug, aber ich mag es richtig, richtig gerne. Ich hoffe, dass wir noch näher an Abba herankommen.“

In diesem Sinne hielten sich die Jungs kürzlich über einen Zeitraum von drei Tagen im Studio auf, um an ihrem sechsten Studioalbum zu arbeiten, das, so Daniel, „entweder ein weiteres Popalbum oder aber etwas entspannter sein wird“. So richtig festlegen möchte er sich aber noch nicht. Auch in Sachen Veröffentlichung gibt es unterschiedliche Meinungen. Daniel erklärt lachend: „Wenn du mich fragst, nächste Woche. Joakim würde in zehn Jahren sagen. Wir sind das totale Gegenteil voneinander.“

Auch wieder an Bord, die Schreibblockade, die seit „Tour De Hearts“ immer wieder vorbeischaut. Eine unausgesprochene Prophezeihung, die nach Daniels Meinung daraus resultiert, dass die beiden Schweden Schreibblockaden jeglicher Art vorab zum Thema machen. Und dann passierts halt.

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Nicht mehr an Bord ist der Alkohol. Angeblich schon nicht mehr seit jenem zweiten Album, da sie ja „zu alt für diesen glorreichen Rock ’n’ Roll-Scheiß“ seien. Bei näherem Betrachten könnte man aber auch darauf schließen, dass der schwindende Bierkonsum die Mutter aller Schreibblockaden ist.

Sollte nun aber die neu erworbene, studiointerne Micro-Bierbrauerei leisten, was sie verspricht, könnten alle Schreibsorgen schon bald der Vergangenheit angehören und die neue Platte 2015 auf den Markt kommen – passend zum zehnjährigen Bandjubiläum. Daniel sagt nachdenklich: „Ich dachte, es wären erst um die sechs Jahre. Du machst mir jetzt schon etwas Angst. Danke, dass du das ansprichst. Wenn ich Joakim sehe, müssen wir unbedingt darüber sprechen.“

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Der Beitrag erschien bereits im curt Stadtmagazin München #77 SCHÖNE SCHEISSE:

TEXT: Ines Punessen