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Gehört: Kenush – Call Me

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Music is the answer. Doch in Zeiten von Covid-19 trifft der andauernde kulturelle Stillstand die hiesige Clubszene besonders hart. Und die Frage, ob Techno tot sei, erhitzt schon eine ganze Weile die Gemüter. Und doch gibt es ihn noch, den Untergrund, der sich vom Schmuddel des Mainstreams a la David Guetta reinwäscht und der in laserdurchfluteten Clubs zwischen digitalen Sounds zur Begegnung animiert. Statt Komasaufen zur Einweg-Playlist, sorgen Resident-DJs und leidenschaftliche Producer für ernsthaften Techno-Sound mit Substanz. Inspiriert von den großen Helden seiner musikalischen Vergangenheit widmet der Münchner Producer Kenush dieser Szene nun seine Debüt-EP Call Me.

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War Kenush’s erste Single I Am Love im letzten Jahr ein erstes Lebenszeichen, setzt sich sein Puls mit den vier Tracks auf Call Me im Krisenjahr 2020 trotz allem konsequent fort. Sein Sound eröffnet neue Klangfelder, schmiegt sich an die Gehörknöchelchen und versetzt schließlich den gesamten Organismus in Wallung. Dabei greift er nicht wie heutzutage üblich auf eine Pop-Gestalt der Electronic Dance Music zurück, sondern beschwört das alte Gefühl aus der DJ-Kanzel herauf, huldigt den alten Traditionen.

„Das Zusammenspiel der technoiden Sounds in den vier Titeln folgt skizzenhaft dem Prinzip von Protagonisten und Antagonisten, die wie in einem Theaterstück die Klangbühne betreten und deren Charaktere erforscht werden.“

Dabei zahlt Kenush auch auf die Rolle des Clubs als Schutzraum für marginalisierte Gruppen ein, die sich im Bad aus Licht und Sound einander begegnen. Hier genießt man ein wenig Frieden und kann dem Alltag unter Gleichgesinnten entfliehen. Gleichwohl haben in jener Szene LGBTQIs, POC und Künstlerinnen an Sichtbarkeit gewonnen. Und wer weiß? Eventuell bedeutet die Pandemie für die hiesige Szene am Ende auch einen Aufschwung. Wieder weg von der Party-Kommerzialisierung, hin zu den Tugenden der Resident-DJs. Denn diese verstehen es nicht nur zu feiern, sondern sorgen auch für einen dringend nötigen Fluss an verlorengeglaubter Qualität.

Insofern ist Kenush mit seiner EP Call Me ein kleiner Achtungserfolg innerhalb der elektronischen Isar-Szene gelungen. Engmaschig und einnehmend, versehen mit Tanzbarkeit und Tiefgang, der nicht zuletzt seinem Faible für Musiktheorie und Klassik entstammt. Der hat ihn schließlich schon als Sänger und Musiker in unterschiedlichen Live-Projekten auf Bühnen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt. Hier und da vermisst man eventuell lediglich ein paar Vocals, die I Am Love so besonders gemacht haben, doch aus Kenush Church of Bass wird es dieses Jahr hoffentlich noch mehr zu hören geben.

„Musik kann in Menschen etwas auslösen. Wenn man ihr folgt bringt sie einen an den Ursprung tief verborgener Gefühle.“

Musik ist also doch die Antwort und wer noch ein bisschen tiefer in die Welt von Kenush eintauchen will, für den hat der Producer dieser Tage einen zweistündigen Live-Mix auf Soundcloud veröffentlicht:

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Gehört: Kenush – Call Me // Self Released // VÖ: 17. Juli 2020 > Homepage