Majestätisch, vornehm, der König der Tiere. Ein wildes, gefährliches Raubtier. Oder nur ne große faule Katze, die das Jagen lieber dem Weibchen überlässt. Sind Löwen das Gesprächsthema, werden die unterschiedlichsten Assoziationen genannt. Wenn sich nun eine Band nach eben diesem Tier benennt, darf man daher gespannt sein, aus welchem Grund sie diesen Namen gewählt hat. Im Fall von LÖWE ist der jedoch reichlich profan, geht er doch letztendlich auf den Namen des Gitarristen Michael Löwe zurück. Der lernte einst auf einer Party den Sänger Konrad Wissmath und gründete mit ihm „Konrad und der Löwe“. Inzwischen komplettieren Benjamin Paska und Michael Negoita das Quartett, weshalb der Name auf LÖWE zurechtgestutzt wurde: vier Männer, vier Buchstaben.
Aber Namen sind ja bekanntlich eh nur Schall und Rauch, interessanter ist, welche Musik sich dahinter verbindet. Und das ist im Fall der Münchner Band guter deutscher Pop-Rock. Das Tempo ist meist so im mittleren Bereich und hat bei Liedern wie „Sonnenklar“, „Übermorgen“ oder auch der neuen Single „Sie ist weg“ deutliche Ohrwurmqualitäten. Letzterer ist nämlich, auch wenn der Titel eher auf Herzschmerzschnulze schließen lässt, ein fast schon gut gelaunter Song über eine Erfahrung, die wohl jeder schon gemacht hat: Man sieht jemanden in der U-Bahn, man lächelt sich an und steigt dann doch aus, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben.
So wie hier sind die Texte oft autobiografisch geprägt. Das zeigt sich vor allem bei den Beziehungsliedern „Immer Wenn“ und „In Liebe“, bei denen ohne Angst vor der eigenen Courage auch persönlichste Gefühle offenbart werden und das Raubtier endgültig zum Schmusetiger wird:
„Weil immer wenn du bei mir bist
Plötzlich alles anders ist
Und der Himmel gibt die Sonne wieder frei“
Anders als bei anderen Band legen die vier insgesamt großen Wert auf die Worte, wollen nicht, dass Lyrics nur ein Mittel zum Zweck sind, um eine hübsche Melodie zu begleiten. Die Stimmung soll im Mittelpunkt stehen, wie sie uns vor Kurzem in einem Interview verraten haben, das wir demnächst mit euch teilen werden.
Dass ein Löwe bei aller Kuschelbereitschaft aber auch über scharfe Krallen verfügt, zeigt auch der Namensvetter auf den Gitarreneinlagen von „Der Gedanke“ und darf er nächste Woche auch auf der Bühne beweisen. Am Mittwoch tritt LÖWE nämlich zum Auftakt der Tour im Ampere auf und feiern mit euch den Release des Albums „II“.
Wer dieses sein Eigen nennen will, hat ab dem 11. Oktober dazu Gelegenheit, wenn das Album offiziell in die Läden kommt. Wer nicht so lange warten will, dem empfehlen wir am Wochenende in der Stadt die Augen offen und nach Steinen Ausschau zu halten. Aber keine gewöhnlichen Wald-und-Isar-Kieselsteine. Vielmehr warten irgendwo versteckt in München ganz besondere, bunt angemalte auf euch, auf den ganz groß LÖWE drauf steht. Die könnt ihr dann auf dem Konzert gegen das brandneue Album eintauschen. Mehr zu dieser originellen Aktion verraten die vier in ihrem Video:
>> Livetermin: 9. Oktober ab 20 Uhr im Ampere
TEXT: OLIVER ARMKNECHT