Wintersleep

Gehört: Wintersleep – Hello Hum

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„Hello Hum“ – Hallo Brummen. Oder Summen. Oder Dröhnen. Was auch gemeint sein mag: Die kanadische Indierock-Band Wintersleep meldet sich 2012 mit ihrem fünften Studioalbum zurück. Keine schlechte Bilanz für 11 Jahre Bandbestehen.

Wintersleep - Hello Hum
Wintersleep – Hello Hum

Nun ist Indierock ein weit gedehnter, massenhaft genutzter und dadurch in seiner Bedeutung mehr als verschwommener Begriff. Umso erstaunlicher, dass Wintersleep scheinbar mehr als nur zu gut durch eben diesen definiert werden können. curt hat in das neue Werk reingehört und musikalische Parallelen zu nahezu einem Dutzend namhafter Bands entdeckt – und dies auf eine für den Hörer erfreuliche und ganz und gar nicht ermüdende Art und Weise.

Man könnte die Tracklist nahezu in tabellarischer Form abdrucken: Linke Spalte, die Songs von Wintersleep. Rechte Spalte, Künstler oder konkrete Songs, an die man beim Hören der Platte erinnert wird.

Linke Spalte: In came the flood, rechte Spalte: The Naked and famous
Linke Spalte: Nothing is anything, rechte Spalte: Adam Green
Linke Spalte: Unzipper, rechte Spalte: Foo Fighters

Während man bei „Resuscitate“ an die alten Kings-of-Leon-Platten denkt, hört man bei „Zones“ eine Art R.E.M.-Sting-Mischung. „Someone, Somewhere“ punktet mit einer Prise untertriebenem Sufjan Stevens und einem Wenig an überladenem The xx. Und so allgemein und wieso auch immer kommen einem ganz plötzlich und beim unbedachten Lauschen Mumford & Sons in den Sinn.

Und doch ist es auch so, dass das Album in sich sehr stimmig ist. Eindeutig von ein und demselben Künstler geschaffen. Was an der Stimme und Gesangsart von Paul Murphy liegen mag, die stellenweise an die scheinbar zu leise und hauchig aufgenommene Stimme Eddie Vedders’ auf Pearl Jams’ „No Code“ erinnert. Und die leider an manchen Punkten leicht zu nerven beginnt. Oder eher anzustrengen, da man schon gut hinhören muss, um textlich etwas mitzunehmen, und die Stimme oft im musikalischen Schaffen leicht unterzugehen droht.

Dennoch ist darüber wegzuhören. „Hello Hum“ ist ein Album, das abwechslungsreich und zeitgleich stetig einem Stil folgt. Weniger geeignet für ausgedehnte Autobahnfahrten oder Feiervorbereitungen, umso eher zum Kochen, U-Bahn-Fahren oder zur Untermalung einer Folge Grey’s Anatomy.

Wintersleep – Hello Hum // Label: Affairs of the Heart // VÖ: 21.09.2012

Für Fans von: Arcade Fire, Wolf Parade, Hooray for Earth

Den Titel „Resuscitate“ könnt ihr euch bei Tonspion kostenlos als MP3 herunterladen.

TEXT: NURIN KHALIL