Beim ersten, eher flüchtigen Durchhören von I Don’t Belong Here Anymore, hätte ich die Band spontan nach Florida verortet. Beim Namen des Labels hätte ich auf SideOneDummy Records getippt. Aber so kann man sich täuschen. Die nähere Beschäftigung mit dem Thema Goodbye Fairground bringt zutage, dass die Jungs in Essen – der ungekrönten Perle des Ruhrgebiets – ihre Homebase haben. Mit der einen oder anderen Band der genannten Plattenfirma eint sie die starke Verwurzelung im Hardcore und Punk auf der einen und eine nicht überhörbare Schwäche für Country und Folk Klänge. Addierte man die markante Stimme von Benjamin Bruns sowie den unverkennbaren Sound der Telecaster Single-Coil-Tonabnehmer dazu, erhält man als Ergebnis eine Sound der zwischen schwungvollen Rhythmen und Folkeinflüssen auf einem wuchtigen Punk-Fundament gebaut ist und an Fake Problems, Against Me! Oder Gaslight Anthem erinnert. Spätentens der Vergleich zu Letzteren wurde in den letzten Jahren häufig gezogen, wenn über Goodbye Fairground geschrieben wurde. Aber mal ehrlich, da gibt es wesentlich schlechter Gegenüberstellungen. Und wir reden hier von den Zeiten, als die New Brunswicker als The Best New Band You’ll Hear In 2008! gehandelt wurden. Wenn man allerdings an dieser Stelle mit dem genau hinhören aufhört, nimmt man sich die Chance viel mehr Facetten an diesem Album zu entdecken. Denn die neuen Songs sind viel mehr als die Drunk-Punk-Country-Schublade die von mir vorschnell aufgerissen wurde.
[display_video youtube=mz6vvOwSLFw]
Verspielt, mit leisen Tönen und auch mit untypischen, fast postrockigen Momenten präsentieren sich die auf unternationalem Niveau produzierten Songs. Gelernt – gemerkt, I Don’t Belong Here Anymore verdient deine volle Aufmerksamkeit!
GOODBYE FAIRGROUND – I Don´t Belong Here Anymore // This Charming Man / Cargo Records // VÖ: 21.10.2016 > Homepage
