Ja, ist es denn schon Weihnachten? Nein, viel besser: Halloween! Und da kein Ereignis im Jahr furchteinflößender ist – vom Eurovision Song Contest vielleicht mal abgesehen – dürfen Horrorfilme da natürlich nicht fehlen. Deswegen haben wir die vergangenen Wochen fleißig herumgestöbert, was das Genre derzeit zu bieten hat, und stellen euch bis Halloween jeden Tag drei neue Vertreter vor. Es kommt aber noch besser: Ihr habt an allen vier Tagen die Möglichkeit, einen der vorgestellten Filme zu gewinnen. Zum Einstieg geht es dann auch gleich richtig zur Sache, denn bei unseren ersten drei Filmen ist am Ende kein Körperteil mehr dort, wo es hingehört.
„Sin Reaper – Stirb für deine Sünden“
Eigentlich wäre Samantha ja eine Frau, der die ganze Welt offenstehen sollte: Sie ist jung, hübsch, sogar intelligent. Also eine prima Partie. Gäbe es da nicht ihre seltsamen Alpträume, die sie seit Jahren schon plagen. Ein altes Gemäuer, ein Junge, ein grausiger Mord – immer wieder spuken dieselben Bilder in ihren Träumen durch den Kopf. Ein hoffnungsloser Fall? Nicht für Dr. Hoffman, der eines Tages das Gebäude ausfindig macht, in das sich Samantha Nacht ein, Nacht aus verirrt: ein altes Kloster in Deutschland. Viel verspricht sich das Mädel nicht davon, lässt sich aber von ihrem Psychologen überreden, dorthin zu fahren. Schließlich ist Deutschland auch das Land, aus dem ihre Vorfahren stammen. Als sie dort nachts mit anderen in das Kloster einbricht, macht sie zwei erschreckende Entdeckungen: 1. Die blutigen Szenen aus ihren Träumen haben tatsächlich einst dort stattgefunden. 2. Noch immer macht im Kloster ein erbarmungsloser und brutaler Mörder die Runde.
Wer zusammen mit den Jugendlichen die Nacht hinter den Mauern verbringt, wird sich unweigerlich fragen, warum Klöster nicht häufiger Austragungsort von Horrorgeschichten sind. Verwinkelt, dunkel, alt und verlassen, bringt das klerikale Gemäuer wirklich alles mit, was ein Genrevertreter so braucht. Atmosphäre und Spannungsbogen stimmen zunächst also auf jeden Fall. Und auch das Kostüm des Meuchelmörders macht richtig was her. Später verliert sich die deutsche Produktion jedoch in einem komplett unglaubwürdigen Katz-und-Maus-Spiel. Ab dem Zeitpunkt zieht sich das Ganze auch, da die Jugendlichen sich so dermaßen dumm verhalten, dass man ihnen schon aus Prinzip ein schnelles Ende wünscht. Da wäre mit etwas Mühe beim Drehbuch deutlich mehr drin gewesen. Immerhin dürfen sich Horrorfans neben dem stimmungsvollen Setting auch über diverse blutige Auseinandersetzungen freuen.
Regie: Sebastian Bartolitius; Darsteller: Helen Mutch, Lance Henriksen; VÖ: 25. Oktober 2013 (DVD)/8. November 2013 (Blu-ray)
„Truth or Dare“
Partyspiele als Teeanager – doch, das hat was, erlauben sie doch, sich hemmungslos zu besaufen und herumzuknutschen. Nur können solche Spiele auch böse daneben gehen, entweder durch zu viel Alkohol oder durch zwischenmenschlich peinliche Situationen. Im Fall von Felix ist es sicher beides. Ermutigt durch Suff und Drogen gesteht er während einer Runde „Wahrheit oder Pflicht“ seine Gefühle für Gemma. Das findet ihr Freund Chris aber weniger toll und schlägt dem Nebenbuhler die Nase blutig, der daraufhin gedemütigt von der Party flüchtet. Ein Jahr drauf ist es Felix, der seine Peiniger zu einer großen Feier geladen hat. Doch wie die überraschten Gäste feststellen müssen, öffnet ihnen nicht Felix, sondern dessen Bruder Justin die Türe. Und der hat eine völlig andere Absicht: Eine weitere Partie „Wahrheit oder Pflicht“ soll aufklären, was seinerzeit wirklich passiert ist. Der Einsatz: das eigene Leben.
Auch wenn die große Wiederentdeckung von Slasherfilmen im Zuge von „Scream“ schon viele Jahre zurückliegt, einen Mangel an neuen Vertretern braucht man dennoch nicht zu beweinen. Dabei gehört „Truth or Dare“ dank seiner einfallsreichen Geschichte auf jeden Fall zu den besseren, die in der letzten Zeit erschienen sind. Glaubwürdig sind die vielen Wendungen nur bedingt, sorgen aber für nette Aha-Momente. Schade hingegen, dass bei den Figuren ausgetretenen Pfaden gefolgt wird. Sicher, es hat seinen Reiz, dass die fünf unfreiwilligen Gäste so unsympathisch sind und sich zunehmend gegenseitig ans Messer liefern. Wenn sie sich dabei doch nur etwas intelligenter anstellen würden. Spaß macht der britische Film aber auch so, spannend ist er ohnehin und wer seine Horrorfilme gerne etwas blutiger mag, wird hier ebenfalls auf seine Kosten kommen. Ganz so sadistisch wie bei „Saw“ wird es hier zwar nicht, man sollte aber schon einen robusteren Magen haben, um die ein oder andere Folterszene zu überstehen.
Regie: Robert Heath; Darsteller: David Oakes, Tom Kane, Florence Hall, Jennie Jacques, Liam Boyle, Jack Gordon, Alexander Vlahos; VÖ: 11. Oktober 2013
„The Haunting of Helena“
Der italienische Beitrag in unserem Special ist – im Gegensatz zu den Generalisten oben – recht wählerisch und beschränkt sich auf das Abtrennen eines ganz bestimmten Körperteils: Zähne. Nein, im Mittelpunkt von „The Haunting of Helena“ steht kein sadistischer Zahnarzt, dafür aber ein fast genauso schlimmes Monster, eine Zahnfee. Die wohnt in einem alten Schrank, den Helena und ihre Mutter beim Einzug in die neue Wohnung entdecken. Aufgeweckt durch die beiden Neuankömmlinge, geht die Kreatur anschließend über Leichen, um an neue Zähne zu kommen. Hört sich trashig an? Ja, absolut, das Ergebnis ist es aber überraschender Weise gar nicht. Vielmehr orientiert sich der Film an klassischen Geistergeschichten, nimmt die alte Mär der Zahnfee, die nachts Zähne gegen Geld tauscht, und verwandelt sie in eine beängstigende, unbarmherzige und zugleich traurige Gestalt.
Der Rest des Films folgt inhaltlich dann schon bekannteren Mustern, inklusive den Recherchen der Mutter, welche finsteren Geheimnisse der Vergangenheit hinter allem stecken und einem alten Nachbarn, der mehr weiß, als er zugeben will. Auch beim Stil findet man bewährte Elemente der Klassiker. Das bedeutet in Klartext: unheimliche Musik, sich von Geisterhand öffnende Türen, alptraumhafte Zeichnungen und diverse fiese Jump Scares. Das ist an und für sich nicht sonderlich originell, wird hier aber gut umgesetzt. Gruselfans dürfen sich also über einen atmosphärisch dichten Horrorfilm freuen. Richtig viel Action gibt es zwar nicht, Blut fließt aber trotzdem. Vor allem aber gefällt „The Haunting of Helena“ durch ein Ende, das deutlich cleverer ausfällt, als man es ihm zugetraut hätte.
Regie: Christian Bisceglia, Ascanio Malgarini; Darsteller: Harriet MacMasters-Green, Sabrina Jolie Perez, Jarreth J. Merz; VÖ: 22. Oktober 2013
Und, schon Blut geleckt? Dann können wir den Durst eventuell stillen. Zum Einstieg in unsere Horrorwoche bieten wie 2 DVDs von „Sin Reaper“ zum Verlosen an. Schickt uns dafür einfach eine E-Mail mit Namen, Adresse und Stichwort „Sin Reaper“ an willhaben@curt.de und das Meucheln kann beginnen.
Unsere Verlosung ist beendet, die Filme wurden verschickt.
TEXT: Oliver Armknecht