Hazmat Modine curt München

4. Juni
Hazmat Modine @ Ampere

Wer im Musikunterricht in der Schule geschlafen hat, dürfte sich bei Hazmat Modine schwertun, die gesamten Instrumente zu benennen. Mundharmonika, Schlagzeug, Gitarre, Banjo und auch die klassischen Hörner sind gemeinhin bekannt. Beim Zymbal, einem mit Klöppeln geschlagenen Hackbrett, der Claviola mit Blasröhre und Tastatur oder der armenischen Holzflöte Duduk müssen hingegen viele schon passen. Nicht zu vergessen das allein von seiner Größe her überaus imposante Sousaphon oder auch das Sarrusophon.

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Instrumental wird bei der Blues- und Rootsmusik-Band aus New York also deutlich geklotzt, nicht gekleckert. Dabei dürfen Blasinstrumente – so deutet es der Bandname an – keineswegs fehlen, produzieren sie doch laut Frontmann Wade Schumann „eine Menge heißer Luft“: eben wie die Heizlüfter des Klimageräteherstellers Modine Manufacturing Company. Und dass es bei Hazmat Modine nicht unbedingt konventionell zugut, besagt das Schachtelwort „Hazmat“, eine Verschmelzung von „hazardous material“, sprich Gefahrgut.

Was für die instrumentale Vielfalt gilt, macht beim Musikstil nicht halt: Hier wird intelligent vermischt und vereint, was die Weltmusik zu bieten hat. Blues, Country, jamaikanischer Calypso, Klezmer, Jazz, Rock’n’Roll und, und, und. Der Einflüsse gibt es viele, immerhin ist die Band in den vergangenen Jahren mit offenen Augen und Ohren in über 40 Ländern weltweit unterwegs gewesen.

Kommen wir schließlich zum Gesang, also zum Bandmitbegründer und Frontmann Wade Schumann: Eigentlich ist er Kunstdozent der New York Academy of Art und mit Preisen dekorierter Maler, zudem aber auch gefeierter Mundharmonika-Spieler und – begnadeter Sänger. Wer weiß, vielleicht ist er über mehrere Ecken mit Tom Waits verwandt. Verwundern würde es nicht.

Ebenso wenig wie die zahlreichen „Nebenschauplätze“ der Band: So gab es vielfältige Kooperationen, etwa mit Bombino, dem Kronos Quartett, Cat Empire, der Gangbe Brass-Band aus Benin und Natalie Merchant. Zu Wim Wenders Tanzfilm „Pina“ steuerten Hazmat Modine den Song „Bahamut“ bei, komponierten die Filmmusik für den japanischen Gangsterfilm „Tokyo Joe“, gewannen mit ihrer zweiten CD „Cicada“ 2011 den französischen Charles-Cros-Preis im Genre Blues und erreichten Platz eins der World Music Charts in Europa.

Bei so viel Aktionismus geht einem ja fast die Puste aus. Wie gut, das Hazmat Modine zur Atempause – der Box of Breath Tour – laden. Großartige Band im kleinen Club-Rahmen im Ampere: Besser geht nicht!


Hazmat Modine – Box of Breath Tour 2019 > Homepage // 4. Juni // Beginn: 20.30 Uhr // Ampere // AUSVERKAUFT