Jack Ladder

Im Gespräch: Jack Ladder

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In unserer Ausgabe #72 haben wir euch das Album des Australiers Jack Ladder ans Herz gelegt – der coole Typ mit dunkler Stimme hat uns in seinen Bann gezogen. Vor der Veröffentlichung seines neuen Albums „Hurtsvill“ (Mitte Juni), haben wir mit Jack Ladder ein wenig geplauscht.

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Mit deiner dunklen Stimmen erinnerst du uns an einen singenden Teddybär. Würdest du dich selbst als Teddybär-Person beschreiben?

Jack Ladder: Ich glaube das könnte man so sagen. Ich bin wie ein alter, bereits geflickter Teddy, der dir was vorsingt, wenn sonst niemand da ist. Ich stehe morgens auf, tanze ein wenig und schmettere ein paar Lieder von Frank Sinatras Album „In the Wee Small Hours“. Aber sobald jemand reinkommt, höre ich schlagartig auf. Wenn du diese Art von Teddy meinst, dann kann man mich so bezeichnen.

In deinen Songs stecken viele Emotionen, klingen aber gleichzeitig auch sehr entspannend und chillig. Was ist dein Geheimnis, deine Inspiration? Wie schreibst du deine Songs?

Jack Ladder: Das ist eine schöne Art und Weise das Album zu beschreiben. HURTSVILLE soll etwas von einem Kokon haben. Man soll sich selbst förmlich in den Sound „einwickeln“ können. Einige Songs sind sehr emotional, jedoch wollte ich eher lange und ebene Strukturen schaffen und die Gefühle dabei nicht überbewerten. Ich mag Songs, die Zeit brauchen, um sich zu entfalten. Und das ist auch meiner Meinung nach die beste Art, meine Songs zu singen. Aber allgemein sind meine Songs nicht logisch geordnet oder zielen auf etwas Bestimmtes ab. Ich sehe sie eher 3-dimensional, wie Skulpturen oder Räume. Wie gesagt, das, was ich mache, ist nicht kompliziert, es sind alles 3-Akkord-Rocksongs. Als ich das Album geschrieben habe, habe ich sehr viel Country-Musik gehört. Vor allem Hank Williams hat mich sehr beeinflusst.

Was ist deine schönste Erinnerung an Deutschland bis jetzt?

Jack Ladder: Im Frühjahr 2008 war ich in Berlin. Es war eine tolle Zeit, aber ich habe größtenteils an Songs geschrieben, die später zu HURTSVILLE wurden. Von „Dumb Love“ und „Giving Up the Giving up“ habe ich fast alles in meinem Appartment in der Sophienstraße in Berlin Mitte geschrieben. Das ist das, woran ich mich am meisten erinnere.

Welchen besondern Platz würdest du jedem empfehlen, der nach Australien reist?

Jack Ladder: Australien ist ein besonderes Land. Ich lebe in den Blue Mountains in der Nähe von Sydney. Dort, wo sich die Landschaft innerhalb eines 5-Minuten-Spaziergangs von Regenwald zur Savanne verändern kann. Ich finde es toll dort, weil es so isoliert und kalt ist. Viele Touristen kommen hin und machen lange Wanderungen durch das Buschland. Ich hab das bisher noch nicht gemacht … ich muss mir ein Zelt kaufen.

Auf deinem Album findet man die Songs „Dumb Love“ und „Blinded by Love“. Hattest du beim Schreiben ein gebrochenes Herz?

Jack Ladder: Es geht mehr um die Sehnsucht nach Inspiration als um gebrochene Herzen. Es geht um Isolation, Distanz und allgemein ums Alleinsein. Nicht nur alleine für ein paar Wochen, sondern allein sein als Lebensart.


INTERVIEW: TASMIN HANSMANN