Inzwischen kennt sie wohl wirklich jeder. Zwar nicht unter ihrem Namen, aber sobald man „fünf Leute spielen auf einer Gitarre“ und dazu noch Joko und Klaas sagt, fällt der Groschen. 133.000.000 Klicks hat die Band inzwischen auf ihre Coverversion von Gotyes „Somebody that I used to know“. Wir dachten uns, bei denen geht sicher noch mehr, und trafen Gianni und Joel vor ihrem Konzert in München.
Eure erste Tour in Deutschland. Die ersten Erfahrungen?
Joel: Ich mag das Essen.
Gianni: Und die Mädchen sind sexy.
Irgendwelche Klischees, bevor ihr zu den Krauts gekommen seid?
Joel: Bier und Schnitzel. In Deutschland sagt jeder, das beste Schnitzel gäbe es in Wien. Wiener Schnitzel, oder? Wir hatten heute schon eins und es war wirklich gut – morgen geht’s nach Wien. Wir werden sehen, wie gut sie wirklich sind.
Erklärt eure Musik der Nicht-Youtube-Welt?
Gianni:Wir sind eine Band, die versucht, mitgehende Lieder mit vielen organischen Instrumenten zu spielen. Wir mischen gerne Einflüsse von verschiedenen Gegebenheiten im Leben. Wir machen Musik, die glücklich macht.
Ist es ein komisches Gefühl, dass euer erfolgreichster Song ein Cover ist?
Gianni: Nicht wirklich. Viele große Stars haben Coverversionen gemacht. Die größten Lieder von Elvis waren Coverversionen. Die Bands, die ich inmeiner Jugend mochte, wie zum Beispiel Limp Bizkit, haben Covers gespielt.
JOEL: Und Nirvana hat als eine CCR-Coverband angefangen. Es ist das Natürlichste der Welt, wenn du jung bist und Songs spielst, die du liebst.
GIANNI: Es wäre etwas anderes, wenn wir die Songs wie der eigentliche Künstler spielen würden. Aber wir versuchen immer, etwas Neues zu erschaffen und es zu unserem Song werden zu lassen. Wie auch in dem Video. Ich denke nicht, dass jemand da draußen so etwas schon einmal gesehen hat.
In euren Videos sieht man, dass ihr fünf völlig verschiedene Charaktere seid. Irgendwelche Auswirkungen?
JOEL: Ich denke, dass ist der Grund, weswegen uns so völlig verschiedene Leute mögen. Wir sind keine Popband oder Boyband mit fünf Klonen. Keiner von uns ist austauschbar und jeder bringt seine eigene unterschiedliche Persönlichkeit mit. Wir sind eine komische Band. Aber die Leute mögen komische Dinge. Vor allem in Deutschland.
GIANNI: Es ist schon komisch. Auf unseren Shows sind Teenager, Eltern, Großeltern. Es kommen teilweise ganze Familien. Normalerweise sagt man doch immer: „Oh Gott, meine Mutter hört die selbe Musik wie ich.“ Aber bei uns kämpfen sie eher darum, wer uns mehr mag.
JOEL: Es gibt Metalheads und Punkrocker, die unser Zeug auch mögen. Diese Mischung ist wirklich cool.
Ihr habt also eine starke Verbindung zu euren Fans?
JOEL: Das kann man so sagen. Wir verbringen die Hälfte des Tages nur damit, um mit unseren Fans auf Facebook in Verbindung zu sein. Die schreiben uns wirklich viel und sind sehr dankbar, für das, was wir tun. Neulich schrieb jemand, dass er durch uns angefangen hat, Ukulele zu spielen, und vorher total unmusikalisch war. Ich meine, wie cool ist das denn?
Ihr habt eine unglaubliche musikalische Qualität, vor allem live. Was ist das Geheimnis?
GIANNI: Wir geben immer 100 % und wollen, dass dieses ganze Ding besser und besser wird. Wir haben Pläne für uns und geben immer alles.
JOEL: Sobald man bequem wird, wird man faul und es wird langweilig. Man macht immer dasselbe und es ist nicht aufregend. Es ist gut, sich selbst gegenüber herausfordernd zu bleiben.
Letzte Frage: Für was seid ihr dankbar?
GIANNI: Für jeden Tag. Dankbar für gute Freunde und mit diesen auch noch in einer Band zu spielen. Gesund zu sein, das alles …
JOEL: Ich bin echt dankbar, gerade nicht in der Schule sein zu müssen und stattdessen meinen Traum zu leben.
Der Artikel ist in unserer Ausgabe curt #73 erschienen.
TEXT UND FOTO: MICHAEL DENGLER