Abseitsfalle Kino

Im Kino: Abseitsfalle

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Schönes Dilemma: Karin (Bernadette Heerwagen) erhält die Karrierechance, auf die sie schon so lange wartet. Doch dafür müssen 400 Leute weg, sonst macht ihr Werk dicht. Jetzt hat Karin ihre Chance und keine Wahl. Das Werk muss gerettet werden. Aber: gegen die eigenen Kollegen vorgehen? Damit nicht genug …

Sie lernt Mike (Sebastian Ströbel) kennen. Der arbeitet am Band, kickt in der Werksmannschaft und wehrt sich mit seinem Team so richtig gegen die da oben. Mit viel Humor und Tragik wird hier von Teamgeist, Würde und einer Liebe erzählt, die eigentlich chancenlos ist.

Abseitsfalle Kino

Dabei ist die ganze Geschichte frei erfunden. Schauplatz ist der fiktive Waschmaschinen-Hersteller PERLA in Bochum, ein deutscher Traditionsbetrieb, der vor zehn Jahren von einem ebenfalls fiktiven amerikanischen Konzern aufgekauft wurde. Doch hinter der Story gibt es eine andere Geschichte: die Wirklichkeit.

Recherchiert wurde „Abseitsfalle“ im Kontext der Konzernpraktiken rund um das Bochumer Opelwerk 2006 sowie das Bochumer Nokiawerk 2008. Bis 2007 sollte das Bochumer Opelwerk 3.600 Stellen abbauen. Ansage vom US-Mutterkonzern General Motors. Während die „sozialverträgliche“ Sanierung im Gange war, startete GM einen konzerninternen Wettbewerb: Fünf europäische Opelwerke (darunter der Standort Bochum) mussten sich um die Fertigung des neuen Astra-Modells bewerben, das 2010 in Produktion gehen sollte. Dabei stellte GM von vornherein klar: Mindestens eines dieser fünf Werke wird schließen. Durch einen erpresserischen Existenzdruck wurden die Werke gezielt gegeneinander ausgespielt.

Abseitsfalle Kino

Im August 2006 schlossen die Betriebsräte der betroffenen Werke – erstmalig in dieser Art – einen Europäischen Solidarpakt gegen den Mutterkonzern. Sie verweigerten die Bewerbung und forderten eine Verteilung der Produktion auf alle Werke, nach der Devise: Share the Pain. Dank Solidarpakt, großen Verhandlungsgeschicks und tapferer Aktionen – bei „Perla“ gespiegelt in den Aktionen der Werksmannschaft – konnte das „kampferprobte“ Bochumer Opelwerk sein Fortbestehen damals vorerst sichern.

Der Film von Regisseur Stefan Hering läuft ab 26. September täglich ab 18 Uhr im Monopol Kino.

TEXT: Andreea Hula