Jesper Munk curt München

13. April
Jesper Munk @ Strom

Jesper Munk sollte zumindest den alteingesessenen Münchner Musikkennern inzwischen ein Begriff sein. Schließlich haben wir es hier mit einem waschechten Münchner Kindl zu tun und einem absoluten Gewinn für unsere hiesige Musikszene.

Jespers Musik ist eine Mischung aus coolem Oldschool-Blues, kratziger Stimme und kraftvollem Pop-Rock. Bei Songs wie „Shakespeare&Heartbreak“ fällt es schwer zu glauben, dass wir es hier mit einem 92er-Jahrgang zu tun haben, der solo erstmals 2013 in Erscheinung trat – nachdem der ursprüngliche Straßenmusikant von Redakteuren des Bayerischen Rundfunks entdeckt wurde. Vielmehr vermittelt die verruchte Melodie mit dem chilligen Beat das Bild eines in die Jahre gekommenen Jazzsängers, der in einer verrauchten Bar sentimental an einer Zigarre zieht.

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Aber egal ob gefördertes Musiktalent des Bayerischen Rundfunks oder unnahbarer Blues-Act: Jesper Munk ist einfach ziemlich cool. Das spiegelt sich auch in seinem Look und der Bühnenperformance wider. Lässiger Dude, Birkenstock-Latschen, Hipster-Ohrring und coole Ringe an den Fingern. Auch in Interviews versteckt der gebürtige Münchner sein gesundes und sympathisches Selbstbewusstsein nicht. Muss er auch nicht.

Inzwischen hat der junge Musiker nämlich schon drei Alben auf den Markt gebracht und ein Ende ist – zum Glück – nicht in Sicht. Das aktuelle Album „Favorite Stranger“ holt vor allem die Altersgenossen von Jesper Munk, die Generation Y, ziemlich direkt ab. Thematisch befindet er sich zwischen Sehnsucht und Schmerzen. Trübsinn und Frohsinn. Eben ziemlich tiefgründig und grüblerisch. Im Video zu seiner Single „Happy When I’m Blue“ schafft Lewis Lloyd durch gekonnte Videostilistik einen künstlerisch hippen Oldschool-Look. Unser Protagonist spaziert dort tanzend am Eifelturm entlang. Am Nachbau des Eifelturms in China wohlgemerkt. Eigentlich sollte das Video ja in Berlin gedreht werden, aber da dem Team die Drehgenehmigung kurzerhand nicht erteilt wurde, musste spontan umdisponiert werden und es wurden Flüge nach China gebucht. Macht ja nix. Ab in die verlassenen Geisterstädte Asiens. Viel mehr Retro-Coolness geht eigentlich nicht mehr.

Inspiration findet der gebürtige Münchner unter anderem in seiner Wahlheimat Berlin, in persönlichen Erlebnissen und Begegnungen. In den Zwanzigern passiert jedes Jahr so viel, findet Jesper, da weiß man am Ende gar nicht mehr, was die Erlebnisse sind, die einen am meisten beeinflussen.

„Ich brauchte mehr kulturelle Vielfalt. Damit einen die Stadt nicht verschluckt, ist man in Berlin zudem ein bisschen mehr gezwungen, herauszufinden, wer man ist. Mit Berlinern redest du ständig über philosophisches Gedankengut und politische Einstellungen. In München kam es mir vor, als würde ich nur mitschwimmen und hätte zu nichts etwas zu sagen. In Berlin eckst du an, wenn die keine Meinung hast. In München ist es umgekehrt.“ – Jesper Munk


Jesper Munk > Homepage // 13. April // Beginn: 20.30 Uhr // Strom // AUSVERKAUFT

Foto-Credit: Lewis Lloyd