14. April
Premiere: Johanna von Orleans @ Münchner Volkstheater

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Nikolas Darnstädts Fantasy-Variation des Schiller-Klassikers untersucht den Umgang einer turbokapitalistischen Gesellschaft mit einer Frau, die zwischen den Gleichen das Andere sucht. Im Mittelpunkt des Dramas steht Johanna von Orleans, die in dieser Adaption nicht als heilige Jungfrau, sondern als Hexe dargestellt wird und ihren Auftrag vom Mond bekommt, Frieden über die Toteninsel zu bringen, auf der seit 1000 Jahren Krieg herrscht.

Die Insel ist gespalten in 2 Lager, die sich bekämpfen. Zwei Großkonzerne, beide spezialisiert auf die Produktion von Schwertern, befinden sich im bewaffneten Konkurrenzkampf. Schwertreichs Thronfolger Karl kann aufgrund der Kampfhandlungen nicht gekrönt werden, die Kassen sind leer und sein Headquarter in Orleans umzingelt. Doch dann kommt Kunde von Johanna von Orleans, die aus dem Nichts aufgetaucht und eine Schlacht für ihn gewonnen hat. Die vom Mond Auserwählte wird als Heilsbringerin verehrt. Alles scheint wieder möglich. Doch wie weit ist Johanna bereit, für ihren Auftrag zu gehen? Welches Opfer ist der Frieden wert? Und was passiert mit einer Hexe, wenn niemand mehr von ihr profitiert?

Die Sprache in Johanna von Orleans ist pathetisch, die Handlung voll religiöser Mysterien und schwer nachvollziehbarer Wandlungen, aber auch reich an theatralischen Effekten wie Blitzen, Donnergrollen und einem schwarzen Ritter, der sich in nichts auflöst. Es geht um die gewaltige Spannung zwischen Göttlichem und Menschlichem – und die bleibt bis heute faszinierend.


Johanna von Orleans nach Friedrich Schiller// Regie: Nikolas Darnstädt // Münchner Volkstheater // Premiere: 14. April // Weitere Aufführung: 23. April, Beginn jeweils 19:30 // Kartenbestellung: Website

 

Foto: Karolina Wojtas abzgra