5 Zimmer Küche Sarg DVD Rezension curt München

Im Kino: 5 Zimmer Küche Sarg

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Es gibt viele Gründe, sich auch im Erwachsenenalter mit anderen eine Wohnung teilen zu wollen. Bei manchen mag es der finanzielle Faktor sein. Vielleicht mag man auch nicht allein sein. Oder es ist der Wunsch mit jemandem zusammenzuziehen, der ähnliche Interessen verfolgt.

Das ist bei Vladislav (Jemaine Clement), Viago (Taika Waititi), Deacon (Jonathan Brugh) und Petyr (Ben Fransham) sicherlich der Fall, denn alle vier sind auf Blut aus. Menschenblut. Ein Kamerateam begleitet die vier Vampire, berichtet aus ihrem Nichtleben, ihren Schwierigkeiten mit Neuzugang Nick (Cori Gonzalez-Macuer) und den diversen Rivalitäten innerhalb der Neuseeländer Untotenszene.

Nachdem Zombies in den letzten Jahren in so vielen Komödien die Hauptrolle übernahmen, dass sie inzwischen mit den Folgen einer Identitätskrise zu kämpfen haben, und auch die Werwölfe in „Game of Werewolves“ einen äußerst vergnüglichen Auftritt hatten, ist es nur gerechnet, dass auch die Kollegen der Blutsaugerfront endlich einmal ihr humoristisches Talent unter Beweis stellen dürfen. Denn wenn überhaupt waren sie in Horrorparodien wie „Beilight: Bis(s) zum Abendbrot“ zu sehen, was wenn überhaupt dann nur für die Macher mit Spaß verbunden war.

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„5 Zimmer Küche Sarg“ macht die Sache da schon deutlich besser, auch wenn hier ebenfalls recht unverblümt die beliebte „Twilight“-Reihe auf den Arm genommen wird. Im Gegensatz zu den Kollegen hat das Duo Jemaine Clement und Taika Waititi, die der Einfachheit halber Regie, Drehbuch und Hauptrolle übernommen haben, aber auch genug eigene Ideen auf Lager. Vor allem aber haben sie Respekt vor den Ursprüngen: Wenn sie beispielsweise Anspielungen an den Ur-Dracula oder auch „Nosferatu“ einbauen, dann geschieht das zwar auf eine humorvolle Weise, aber eben auch liebevoll. Dadurch wird die Komödie für den Vampirfilm tatsächlich das, was „Shaun of the Dead“ und Konsorten für ihre Zombievetter waren: Eine sympathische, augenzwinkernde Liebeserklärung an das Horrorgenre.

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Als Form wählten Clement und Waititi das mittlerweile etwas in Vergessenheit geratene Mockumentary-Format. Während die Genrekonkurrenz in Massen dem Found-Footage-Zug hinterherhastet, orientieren sich die beiden also an der satirischen Variante, wie wir sie aus „Mann beißt Hund“ oder „Stromberg“ kennen – ohne jedoch deren bösen Witz zu übernehmen. Die meisten Gags bestehen aus simpler Situationskomik mit einem deutlichen Hang zur Albernheit. Überhaupt ist „5 Zimmer Küche Sarg“ gerade für eine neuseeländische Horrorkomödie überraschend harmlos.

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Dafür ist die Ausgangssituation ist originell und erlaubt die Kombination aus bekannten WG-Situationen – „Du hast den Abwasch nicht gemacht!“ – und Horrorelementen. Dieser Kontrast aus Alltäglichkeit und Übernatürlichem ist es dann auch, dem der Film seinen Charme verdankt. Wessen Herz ebenfalls für das Absurde schlägt und noch nach einer guten Horrorkomödie sucht, ist bei dieser ungewöhnlichen Truppe auf jeden Fall gut aufgehoben.

Fazit: Ein Vampir ist Horror, fünf eine Katastrophe: Die neuseeländische Komödie um fünf Untote ist vielleicht ein bisschen zu harmlos und albern geraten, dafür aber sympathisch, schön absurd und voller Anspielungen auf die Filmgeschichte des altehrwürdigen Blutsaugers.

Wertung: 7 von 10


Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi // Darsteller: Jemaine Clement, Taika Waititi, Cori Gonzales-Macuer, Ben Fransham, Jonathan Brugh // Kinostart: 30. Oktober 2014