Der neue Film von Marcus H. Rosenmüller > ab 23. April im Kino!
Es ist schon eine Menge Wasser die Traun hinuntergelaufen seit seinem ersten Konzert in einem Wiener Chinarestaurant oder jenen Tagen, als er in Deutschland eine Punkversion der Kaiserhymne zum Besten gab. Inzwischen ist der Oberösterreicher Hubert von Goisern eine Legende, prägte mit dem Begriff „Alpenrock“ ein neues Musik-Genre und bricht auf unvergleichliche Art mit Traditionen und angestaubten Dogmen der österreichischen Volksmusik. Hits wie „Hiatamadl“, „Heast as net“ oder „Brenna tuat’s guat“ werden seit Jahren auf Radiostationen landauf, landab gespielt und haben längst Kultstatus – ebenso wie sein eigenwilliges Ziehharmonikaspiel.
Der bayerische Filmemacher Marcus H. Rosenmüller erzählt in „Brenna tuat’s schon lang“ die innere und äußere Reise von Hubert von Goisern und zeichnet das intensive Porträt eines großherzigen Rebellen, der sich, wie er selbst erzählt, „von Anfang an erfolgreich zwischen alle Stühle“ gesetzt hat. Man kommt Hubert von Goisern www.hubertvongoisern.com nah in dem Film, dem wilden Freigeist, besonnen und stur, dem Vollblutmusiker, der laut im Leisen und leise im Lauten ist. Mit seinem Charisma, seinen klugen, oft kritischen Texten erfreut er bereits seit über einem Viertel Jahrhundert alte und neue Fans in Europa und selbst in good old USA fand sein „Alpine Grunge“ Mitte der Neunziger großen Anklang. Ein kleines Augenzwinkern lässt kaum eines seiner Lieder vermissen – und doch haben Songs wie „Weit, weit weg“ das Zeug zum Herzschmerz-Evergreen.
Regiewunder Rosenmüller verwebt in seinem Filmporträt gekonnt Interviewsequenzen mit Archivmaterial diverser Reisen und Tourneen, Gespräche mit Wegbegleitern und Erzählungen des Protagonisten selbst geben Einblick in das spannende Leben eines neugierigen und mutigen Musikers. Beim Angeln auf dem Hallstätter See erzählt Hubert von Goisern von ersten musikalischen Schritten im idyllischen, aber engstirnigen Salzkammergut, wo er sich nie ganz zugehörig und oft missverstanden fühlte. Er entlockte der vom Opa geschenkten und vorerst lang verschmähten Ziehharmonika bis dato ungeahnte Töne – die man im dortigen Trachtenverein allerdings nicht besonders gerne hörte.
Im Film antwortet der noch junge Hubert auf die zum Ausdruck gebrachte Kritik eines gestrengen Trachtenkapellenmitglieds, der sich darüber echauffiert, „dass du a so hupfn musst bei deara schenan Musik, is mir unerklärlich“ ganz schlicht: „I hupf hoit gern!“
Mit Kritik und Widerständen der unterschiedlichsten Art hat er gelernt umzugehen. Weitergemacht hat er all dem zum Trotz. Und zwar genau nach seiner Fasson: wild und frei und ohne Grenzen.
Als markantestes Projekt in Sachen Grenzen überbrücken gilt wohl die „Linz Europa Tour“ – eine Schiffstour, die Hubert von Goisern zwischen 2008 und 2010 von Linz aus die Donau entlang bis ans Schwarze Meer und nach Rotterdam führte. Unterwegs holte er sich Musiker aus den befahrenen Ländern an Bord. Und so wurde diese Reise zu einer Art Kulturkonvoi, an dem u.a. Musiker wie Konstantin Wecker, Claudia Koreck, BAP, Xavier Naidoo, bulgarische Gypsibands und noch andere namhafte und auch unbekannte Künstler teilnahmen. Ein ebenso außergewöhnliches Projekt wie sein Initiator, der somit über alle Grenzen hinweg Begegnungen und Austausch ermöglichte und viele verschiedene Einflüsse zu einer neuen Art von Musik verband.
Fazit: Am 23. April startet der Film in den deutschen Kinos und die curt-Redaktion spricht eine ganz klare Empfehlung aus. Wer sich für Kultur, Musik und Freigeister interessiert, ist mit diesem Streifen gut beraten. Intensiv, inspirierend und voller unterhaltsamer Anekdoten bietet sich eine kurzweilige Reise durch das Leben eines Vollblut-Menschen und -Musikers, in dem die Leidenschaft hoffentlich noch lange brennt.
Hubert von Goisern – Brenna tuat’s schon lang // Regie: Marcus H. Rosenmüller // Kinostart: 23.04.2015
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