Mythen & Grabkammern: Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst

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Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst hat seine Ursprünge in der Sammlung des Herzog Albrecht von Bayern. Er besaß altägyptische Objekte, die er ab dem Jahr 1600 in seiner Antikensammlung zeigte. Der Kunstmäzen Ludwig I. erweiterte die Sammlung. Er konnte geraubte Objekte erwerben, die aus Napoleons Ägypten-Feldzug 1798 stammten. In den 1930er-Jahren wurden schließlich alle Stücke zur „Ägyptischen Staatssammlung“vereinigt und in der Residenz für die Öffentlichkeit ausgestellt. Die Räume waren ursprünglich nur als Provisorium gedacht – was erklärt, warum die bisherige Ausstellung des Ägyptischen Museums so trist war. Es dauerte schließlich bis zum Jahr 2000, dass die Sammlung zum „Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst“ umbenannt und 2013 in angemessene Räumlichkeiten übersiedelt wurde.

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Lasst die Objekte sprechen! >> Die Kölner Architekten Peter und Gottfried Böhm verwirklichten einen Bau aus Stahl, Stein und Glas. Über den monumentalen Eingang, der zwar eindeutig altägyptische Formensprache aufgreift, aber nicht ägyptisierend ist, gelangt der Besucher zunächst in lichtdurchflutete Räume. Je weiter man jedoch fortschreitet, umso dunkler und enger werden die Räume –  es fühlt sich schließlich an, als würde man in eine Grabkammer hinabsteigen.

Die Gestaltung der Ausstellung hat Christian Raißle (DIE WERFT) mit Matthias Kammermeier übernommen. Sie haben sich von der Raumwirkung inspirieren lassen und stellen die Objekte mit minimalistischen Mitteln aus. Dadurch treten Vitrine, Schilder und Erläuterungen in den Hintergrund – die Objekte sprechen selbst. Der Besucher soll intuitiv verstehen, was er vor sich hat. Dem Sammlungsschwerpunkt „Skulptur“ sind zwei große, kunsthistorische Säle gewidmet, die einen Zeitraum von fünf Jahrtausenden behandeln. Es folgen kulturhistorische Themenräume, die Bereiche wie Pharao, Religion oder Schriftkultur behandeln.  In jedem Raum gibt es interaktive Medienwürfel mit horizontalen Touchscreens, an welchen der Besucher die Thematik vertiefen kann.

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Unter dem Granatapfelbaum >> Altägypten übt seit der Antike eine besondere Faszination auf nachfolgende Kulturen aus. Seit der Eroberung Ägyptens durch Napoleon 1798 und auch den Ausgrabungen von Howard Carter ab 1922 im Tal der Könige sind die Einflüsse auch in Zentraleuropa unübersehbar. Ob Architektur, Malerei, Mode oder Unterhaltungsindustrie – bis heute reproduzieren Kulturschaffende altägyptische Formensprache oder halten die Mythen um Pyramiden und Grabkammern lebendig.

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TEXT: PATRICIA BREU