Komödien-Special Teil 2

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Und weiter geht’s mit unserem Streifzug durch das aktuelle Komödienangebot. Dieses Mal hat curt München zwei gefühlvolle und zwei recht deftige Vertreter für euch ausgegraben. Und zu gewinnen gibt es natürlich auch was.

„Portugal, mon amour“
Zuhause ist, wo dein Herz schlägt, wird ja gerne behauptet. Doch wo die Herzen von José und seiner Frau Maria ihr Heim gefunden haben, das kann niemand so genau sagen – nicht einmal das Ehepaar selbst. Ein Streit zwischen José und dessen Bruder über das Familienerbe war es, der die Ribeiros dazu veranlasste, die Koffer zu packen und ihr Glück in Frankreich zu suchen. Über dreißig Jahre sind seither vergangen und die beiden haben sich längst in ihrer neuen Heimat eingelebt. Was also könnte sie da noch dazu bewegen, zurück nach Portugal zu gehen? Ganz einfach: Geld. Viel Geld. Josés Bruder ist tot, der wertvolle Familienbesitz soll nun doch ihm gehören. Nur hat das Ganze einen kleinen Haken: Um das Erbe antreten zu können, muss er sich verpflichten, in Zukunft in Portugal zu leben. Und das zwingt die Familienmitglieder, sich doch noch mit der Frage zu beschäftigen, wer sie eigentlich sind.

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Wer in den letzten Jahren durch „Ziemlich beste Freunde“ oder „Paulette“ auf den Geschmack gekommen ist und sich etwas Ähnliches von „Portugal, mon amour“ erwartet, der wird schnell enttäuscht werden. Im Gegensatz zu den Kassenschlagern ist die französisch-portugiesische Komödie sehr viel zurückhaltender, setzt mehr auf eine leise Geschichte, weniger auf plakative Witze. Die Figuren sind liebenswert, die Komödie ist charmant. Aber auch recht harmlos, was zum Wohlfühlen. So bleibt die Frage nach der kulturellen Identität doch sehr im Hintergrund. Ob die hochnäsigen Franzosen oder die herzlichen Portugiesen, zu oft zieht sich „Portugal, mon amour“ auf Klischees zurück. Dabei zeigt die Reaktion der im Exil geboren Kinder, die sich mehr als Franzosen fühlen, dass bei dem Thema noch mehr drin gewesen wäre. Wie viel Identität trage ich in mir, was lässt sich auf Gewohnheit zurückführen? Auf Bequemlichkeit?

Regie: Ruben Alves; Darsteller: Rita Blanco, Joaquim de Almeida, Barbara Cabrita, Alex Alves Pereira; VÖ: 16. Januar 2014

„Gloria“
„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, sang einmal Udo Jürgens. Gloria hätte da zwar noch acht Jahre Zeit, auf Warten hat die rüstige Chilenin aber keine Lust. Wozu auch? Die Kinder sind längst aus dem Haus, ihr Bürojob füllt sie nicht so wirklich aus und von ihrem Mann ist schon seit Jahren geschieden. Wenn sie noch einmal Spaß im Leben haben will, dann muss sie das selbst in die Hand nehmen. Als sie bei einem ihrer Ausflüge ins Nachtleben von Santiago auf Rodolfo trifft, scheint es auch Amor gut mit ihr zu meinen. Doch während sie ihr Singledasein nach zwölf Jahren ziemlich im Griff hat, hat Rodolfo den Absprung noch nicht geschafft. Ein Jahr ist seit seiner Trennung vergangen, aber Unabhängigkeit ist für ihn und seine Familie ein Fremdwort.

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Frauen im fortgeschrittenen Alter, für die gibt es in Filmen meist nur die Nebenrolle der Mutter. Umso erfrischender, wenn jemand den Mut aufbringt, sie ins Zentrum zu rücken, mit ihren Hoffnungen, Begierden und Enttäuschungen. Was leicht hätte peinlich werden können, ist bei „Gloria“ dank Hauptdarstellerin Paulina García so authentisch, dass man manchmal kaum glauben mag, dass es noch ein Spielfilm ist. Humor findet hier aber eher beiläufig statt, so wie der gesamte Film ruhiger Natur ist. Dennoch ist dem chilenischen Regisseur Sebastián Lelio mit „Gloria“ ein besonderer Film geglückt, der das Leben feiert, wie es eben kommt. Spätestens wenn wir die Titelheldin beim Paintballspiel sehen, sie zwischendurch mal was raucht oder ganz am Ende zum Diskoklassiker „Gloria“ das Tanzbein schwingt, spürt auch der Letzte: Leben ist keine Frage des Alters. Leben ist das, was du draus machst.

Regie: Sebastián Lelio; Darsteller: Paulina García, Sergio Hernandez; VÖ: 31. Januar 2014

„R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser.“
Der frühere Agent Frank Moses hat sich endgültig aus dem tödlichen Geschäft zurückgezogen und möchte einfach nur seine Rente genießen. Seiner Freundin Sarah ist das aber entschieden zu wenig. Ihr Wunsch nach ein bisschen Aufregung und Nervenkitzel scheint erhört zu sein, als Franks Ex-Kollege Marvin auftaucht, um ihn vor etwas zu warnen, nur um einige Minuten später zu sterben. Oder doch nicht? Genau genommen war sein Tod nur vorgetäuscht, um untertauchen zu können. Und das aus gutem Grund: Sein Name steht ebenso wie der von Frank auf einer Liste, die mit dem geheimen Projekt „Nightshade“ in Verbindungen gebracht wird. Eine nukleare Bombe soll vor über 30 Jahren mitten in Moskau versteckt worden sein. Klar, dass das die Geheimdienste rund um den Globus auf den Plan bringt. Und so wird das Trio bald von (Ex-)Agenten und Auftragskillern aus der halben Welt gejagt.

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Also business as usual, „R.E.D. 2“ setzt das Erfolgsrezept des Vorgängers ohne große Änderungen fort: 1. spielfreudige Darsteller 2. die Absurdität von pensionierten Agenten, die alles und jeden fertigmachen. Was Letzteres angeht, kann Teil zwei dem ersten aber nicht ganz das Wasser reichen. Noch immer ist es witzig, wenn die britische Ex-Agentin Victoria ständig damit beschäftigt ist, Leichen zu entsorgen, weil sie das Töten einfach nicht lassen kann. Und auch Marvin ist dank seiner paranoiden Art und seiner Verkleidungen immer für einen Lacher gut. Nur kennt man all das eben schon vom Vorgänger. Zudem ist die Geschichte dieses Mal schwächer. War die beim Vorgänger, aller Komik zum Trotz, noch klassisches Agentenmaterial, werden hier einfach nur wild die unterschiedlichsten Leute aufeinander losgelassen. Spaß macht der Film natürlich auch so und wer „R.E.D.“ mochte, wird auch mit dem Nachfolger seine Freude haben.

Regie: Dean Parisot; Darsteller: Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, Anthony Hopkins, Byung-hun Lee, Catherine Zeta-Jones, Neal McDonough, Brian Cox; VÖ: 30. Januar 2014

„Stalled“
Heiligabend mit den Kollegen verbringen zu müssen, weil an dem Tag die Weihnachtsfeier angesetzt wurde – na toll. Als wäre das nicht beschissen genug, ist Hausmeister W. C. währenddessen auch noch auf der Damentoilette eingesperrt. Eigentlich wollte er ja nur die Glühbirnen auswechseln. Als dann zwei Kolleginnen reinkommen, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich auf dem Klo zu verstecken. Ein bisschen unbequem ist das sicher, dafür ist der Anblick umso besser: Die beiden Damen beginnen nämlich, sich die ohnehin spärliche Kleidung vom Leib zu reißen und sich dem Liebespiel hinzugeben. Ein verfrühtes Geschenk vom Weihnachtsmann? Könnte man meinen, würde sich nicht eine der beiden auf einmal in einen Zombie verwandeln und über die andere herfallen. Kurze Zeit später wimmelt das ganze Bad von Untoten und W.C. sucht fieberhaft nach einer Lösung, wie er aus dem ganzen Mist wieder herauskommt.

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Wie schon die aberwitzige Ausgangssituation vermuten lässt, ist der englische Film ein weiteres Beispiel für die mittlerweile fast schon inflationären Zombie-Komödien. Immerhin gab man sich aber redlich Mühe, dem Genre noch ein paar eigene Ideen hinzuzufügen. Die offensichtlichste davon ist die, fast den gesamten Film nur auf der Toilette spielen zu lassen. Das hört sich furchtbar an, ist aber gar nicht übel, über weite Strecken sogar amüsant. Wenn im Hintergrund immer neue Zombies auftauchen und die absurdesten Weihnachtskostüme tragen, weiß man natürlich, dass das äußerst billiger Humor ist, lacht dann aber trotzdem. Ein bisschen zieht sich „Stalled“ zwischendurch schon, weil es bei den Witzen zu viele Wiederholungen gibt. Kann man ihm diese Fehler verzeihen, ist die trashige Horrorkomödie für den nächsten Videoabend mit wenig Anspruch, dafür umso mehr Bier gar nicht mal verkehrt.

Regie: Christian James; Darsteller: Dan Palmer; VÖ: 7. Februar 2014

Dieses Mal haben wir zwei Exemplare von „Portugal, mon amour“ für euch aufgetrieben. Name, Adresse, Formatwunsch (DVD oder Blu-ray), schickt all das mit dem Betreff „Portugal, mon amour“ an willhaben@curt.de und ihr könnt gewinnen. Dafür wollen wir aber passend zur Culture-Clash-Komödie auch was von euch wissen: Hattet ihr schon mal Situationen, in denen ihr euch typisch Deutsch gefühlt habt?

Unsere Verlosung ist beendet, die Filme wurden verschickt!

TEXT: Oliver Armknecht