happymetal

Komödien-Special Teil 3

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Nein, man muss das Rad sicher nicht jedes Mal neu erfinden. Aber was spricht dagegen, es einfach mal zu versuchen? Zum Abschluss unseres Komödien-Specials präsentieren wir vier Filme, die sich wohltuend vom Einerlei abheben, sei es durch den Inhalt, seinen Blickwinkel oder auch dadurch, einfach nicht von dieser Welt zu sein.

„Happy Metal – All We Need Is Love“

Seit Jahren schon halten Alex, Pascal, JP und Erik ihre erfolglose Band „Les Dead MaKabés“ künstlich am Leben. So richtig freiwillig will die Satanic Rocker nämlich niemand auf der Bühne sehen. Das geht irgendwann so weit, dass sie schon Geld dafür bezahlen müssen, um überhaupt auftreten zu dürfen. Doch während Frontsänger Alex noch immer an dem Traum festhält, mit seiner Metal-Musik die Hallen zu füllen, sind die anderen drei längst im bürgerlichen Leben angekommen, haben Frau und Kinder oder führen einen Chinaimbiss. Aus Freundschaft und um der guten alten Zeiten willen, willigen sie aber dennoch ein, ein letztes gemeinsames Konzert zu geben und haben sich dafür etwas richtig Großes ausgesucht: das legendäre Metal-Festival „Hell Fest“. Doch auf dem Weg dorthin geht alles schief und die vier müssen in einem kleinen Dorf Unterschlupf suchen, verkleidet ausgerechnet als Hippieband.

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Heavy Metal trifft Flower-Power-Pop – das macht erstaunlich viel Spaß. Gerade das heillos übertriebene Posergehabe der Rocker lässt einen immer wieder schmunzeln. Fans des Heavy Metals sollten daher schon zu Selbstironie imstande sein, sonst riskieren sie, sich von den parodistischen Elementen beleidigt zu fühlen. Wirklich bösartig wird es jedoch nie, dafür ist der Humor dann doch zu harmlos. Auch fehlt es an Abwechslung, abgesehen vom plakativen Kontrast und diversen Anspielungen auf bekannte Musiker fiel dem Drehbuchteam nicht wirklich etwas ein. Doch trotz des Hangs zur netten Belanglosigkeit will man dem Film nicht böse sein, denn irgendwie sind einem die Chaotenrocker doch sympathisch. Da sie auch richtig gut singen können und die Bilder teils sehr schön sind, gehört „Happy Metal“ zu den besseren französischen Komödien der letzten Zeit.

Regie: Martin Le Gall; Darsteller: Julien Doré, Grégory Gadebois, Jonathan Cohen, Yacine Belhousse, Audrey Fleurot; : 6. Februar 2014


„Die To-Do Liste“

Schulisch? Ja, das läuft alles prima, niemand ist besser als Brandy, sammelt mehr Auszeichnungen als sie. Was die Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht angeht, da sieht es jedoch äußerst mager aus. Und wahrscheinlich hätte sich an ihrer etwas einseitigen Interessenslage auch nichts geändert, wäre sie nicht bei der Abschlussparty ihm über den Weg gelaufen: Rusty. Der spielt nicht nur Gitarre und sieht aus, als wäre er ein Unterwäschemodel nein, er hat sogar mit Brandy geknutscht! Ein wenig. Und aus Versehen. Schließlich war es dunkel im Zimmer, ein typischer Fall von Verwechslung. Doch damit hat er die bislang Unbedarfte auf den Geschmack gebracht. Und so legt sie – typisch Brandy – eine Liste an mit sexuellen Erfahrungen an, die sie den Sommer über sammeln will, damit sie fürs College bereit ist. Und der Höhepunkt der To-Do Liste: Sex mit Rusty.

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Gibt es sie also doch noch, die Teenie-Sex-Komödie. Größter Unterschied zu Klassikern wie „American Pie“ oder „Eis am Stiel“ ist hier neben dem Perspektivenwechsel vor allem die Art und Weise, wie an das Thema herangegangen wird. Anders als die hormongesteuerten Jungs ist Sex für Brandy in erster Linie ein wissenschaftliches Projekt. Gerade diese absurde Gegenüberstellung von Verstand und Lust ist es auch, die „Die To-Do Liste“ hervorhebt und rettet, wenn dann doch immer mal wieder auf Zoten zurückgegriffen wird. Witzig sind auch die Reaktionen ihrer männlichen Versuchsobjekte, die nicht wissen, ob sie es fabelhaft oder beleidigend finden sollen, derart von Brandy ausgenutzt zu werden. Und so ist „Die To-Do Liste“ letztendlich deutlich gelungener, als man es hätte erwarten dürfen, was auch ein Verdienst von Aubrey Plaza ist, die hier ihr Talent für trockenen Humor unter Beweis stellen darf.

Regie: Maggie Carey; Darsteller: Aubrey Plaza, Johnny Simmons, Bill Hader, Scott Porter; VÖ: 9. Januar 2014

„Prince Avalanche“

Ob Alvin und Lance den schlimmsten aller Jobs haben, darüber lässt sich streiten, einer der einsamsten ist er definitiv: Sie sind für das Aufmalen neuer Begrenzungsstreifen zuständig, stellen die lustigen Straßenhütchen auf, kleben Reflektoren auf den Boden. Und sind dabei völlig alleine. Texas, ein Wald, der durch einen verheerenden Brand verkohlt wurde, das ist ihr Einsatzgebiet. Dass hier nicht unbedingt viele Leute durchkommen, wen wundert’s? Doch die Straßen müssen nun mal in Stand gehalten werden. Alvin macht das nicht viel aus, er genießt die Einsamkeit und die Stille. Lance hingegen sehnt sich nach der Stadt zurück. Und vor allem nach den Frauen. Viele Gemeinsamkeiten haben die beiden Männer also nicht, aber im Laufe des Sommers kommen sich Alvin und Lance dann doch langsam näher und werden zu Kameraden.

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Regisseur David Gordon Green, sonst vor allem für deftige Komödien wie „Ananas Express“ bekannt, kehrt hier zu seinen Indiewurzeln zurück und präsentiert einen wunderschönen Film über eine Freundschaft wider Willen. Witzig ist „Prince Avalanche“ vor allem durch die Figurenkonstellation: Der eine ist Naturbursche, der andere ein Stadtmensch, beide auf ihre Weise völlig überheblich. Schenkelklopfer sind hier dennoch eher die Ausnahme, insgesamt ist die Tragikomödie eine ziemlich ruhige Angelegenheit. Hin und wieder sogar eine verdammt bewegende, gerade auch wenn das Gespräch auf die Menschen gelenkt wird, die durch den Brand alles verloren haben. Zwischendurch gibt es viele Aufnahmen vom Wald, so viele, dass man sich manchmal wie in einer Naturdokumentation fühlt. Doch es ist eben diese Mischung aus ruhigen Landschaftsaufnahmen und menschlichen Schicksalen, lustigen und traurigen Momenten, die den Film zu etwas ganz Besonderem machen.

Regie: David Gordon Green; Darsteller: Paul Rudd, Emile Hirsch; VÖ: 7. Februar 2014

„Der Schaum der Tage“

Eigentlich geht es Colin ja gar nicht schlecht: Er hat so viel Geld, dass er nicht zu arbeiten braucht, wird jeden Tag toll von seinem Anwalt/Berater/Koch bekocht, hat eine schöne Wohnung. Nur eines hat er nicht: eine Freundin. Und das kann schon verdammt nervig sein, wenn man der einzige im Freundeskreis ist, der niemanden an seiner Seite weiß. Also beschließt er, das zu ändern, sprich auf einer Party die hübsche Chloé kann und überlässt den Rest dem Schicksal. Das meint es zunächst auch gut mit ihm: Die beiden verlieben sich, werden schnell ein Paar und heiraten auch. Doch bald schon erkrankt Chloé schwer, die Behandlung ist schwierig und unglaublich teuer.

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Der französische Großmeister des Surrealismus ist zurück: Für seinen neusten Film wählte Regisseur Michel Gondry das gleichnamige Kultbuch von Boris Vian und ließ seinem Einfallsreichtum freien Lauf. Ob Aale aus dem Wasserhahn tropfen, menschliche Mäuse die Wohnung in Schuss halten oder eine Türklingel ein Eigenleben entwickelt: Was Gondry in den ersten Minuten an optischen Ideen verbrät, haben andere in zwanzig Filmen nicht. Zumindest in der Hinsicht steht „Der Schaum der Tage“ seinen früheren Werken oder auch seinen Musikvideos für Björk in nichts nach. Nachteil ist, dass Gondrys Konzentration aufs Traumhafte auf Kosten der Figuren geht. Für eine Liebeskomödie fehlt es da schlicht am Emotionalen, eine wirkliche Handlung gibt es auch nicht. Wer beides jedoch nicht braucht und einen Faible fürs Surreale hat, dem sei der Film dringend empfohlen.

Regie: Michel Gondry; Darsteller: Romain Duris, Audrey Tautou, Gad Elmaleh, Omar Sy; VÖ: 13. Februar 2014

Je zwei Blu-rays von „Happy Metal“ und „To-Do Liste“, das steckt heute im Gewinnersäckchen. Wenn ihr die Filme gewinnen wollt, brauchen wir Name und Adresse, von euch. Schreibt uns eine E-Mail mit dem Betreff „Happy Metal“ an willhaben@curt.de und verratet uns: Welche Musik, die ihr als Jugendlicher gern gehört habt, ist euch heute peinlich?

Die Verlosung ist beendet, die Filme wurden verschickt.

TEXT: OLIVER ARMKNECHT