Auf DVD/Blu-ray: Komödien-Special

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Was für Kinder, was für Kulturelle, was für Verliebte – im curt Komödien-Special stellen wir euch Filme vor, die zwar nicht wirklich viel gemeinsam haben. Geschmunzelt werden darf jedoch bei ihnen allen, und manchmal sogar lauthals gelacht.

„Molière auf dem Fahrrad“

Sonderlich eng ist der Kontakt in der letzten Zeit ja nicht gewesen, sechs Jahre haben sich die Schauspieler Gauthier Valence (Lambert Wilson) und Serge Tanneur (Fabrice Luchini) schon nicht mehr gesehen. Was auch daran liegt, dass sie doch sehr unterschiedliche Wege eingeschlagen haben: Während Gauthier zum gutbezahlten Fernsehstar aufgestiegen ist, hat sich Serge mittlerweile komplett zurückgezogen und lebt nun auf der Île de Ré. Eines Tages jedoch schneit dort sein früherer Kollege vorbei und bietet ihm eine Rolle in Molières „Der Menschenfeind“ an, das er selbst inszenieren will. Für Serge kommt das nicht in Frage, lässt sich aber immerhin darauf ein, zusammen mit Gauthier zu proben – und entdeckt dabei seine Liebe für die Schauspielerei wieder.

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Mehr noch als Molière-Adaption ist „Molière auf dem Fahrrad“ ein Film über die Schauspielerei, der ganz grundsätzliche Fragen über Inszenierungen alter Stücke stellt, und wie diese heute zu interpretieren sind. Allzu verkopft wird es dabei jedoch nicht, denn in erster Linie will der Film eine Komödie sein. Und dafür greift er vor allem auf zwei Elemente zurück: ein gelungenes und ein weniger gelungenes. Letzteres betrifft die Versuche, durch Situationskomik das Geschehen aufzulockern oder den Anschein einer Handlung zu erwecken. Manchmal ist das witzig, teilweise aber auch einfach nur albern und etwas bemüht. Deutlich besser sieht es bei der Interaktion zwischen den zwei gestandenen Schauspielern aus. Beide haben nicht unbedingt mit mangelndem Selbstbewusstsein zu kämpfen und zögern nicht davor zurück, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren, wo es nur eben geht. Am besten ist „Molière auf dem Fahrrad“ daher auch, wenn sich die beiden in Wortgefechten bekriegen, mal in der Sprache Molières, dann wieder in der eigenen. Eine Besonderheit der Geschichte ist es nämlich, dass das geplante Stück viele Parallelen zu ihrem eigenen Leben aufweist, die Grenzen zwischen beiden oft also nicht klar gezogen sind.

Wertung: 7 von 10

Regie: Philippe Le Guay; Darsteller: Fabrice Luchini, Lambert Wilson, Maya Sansa; VÖ: 15. August 2014

 

„Love Is in the Air“

Hinter dir fängt das kleine Kind wieder an zu plärren, zwei Reihen vor dir schnarcht ein Mann so laut, dass du den Film nicht mehr verstehst, und dein Platz wird zur Hälfte von deiner überaus korpulenten Sitznachbarin belegt – Zufallsbegegnungen im Flugzeug sind nicht unbedingt immer spaßig. Doch jemand bekanntes dort zu treffen, das kann noch viel schlimmer sein. Zumindest Julie (Ludivine Sagnier) hatte gehofft, ihren Exfreund Antoine (Nicolas Bedos) nie mehr wiedersehen zu müssen. Der wiederum hat nach dem unglücklichen Ende ihrer Beziehung sehr wohl Gesprächsbedarf und nutzt die Gunst der Stunde, um endlich eine Aussprache zu erzwingen – sehr zur Unterhaltung der übrigen Passagiere.

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Ein Schürzenjäger, der sich das erste Mal richtig verliebt, nur um in Folge von Missverständnissen verlassen zu werden? Klar: Inhaltlich ist „Love Is in the Air“ eine recht austauschbare Liebeskomödie. Die Figuren sind sympathisch, der Film versprüht den typisch französischen Charme, es gibt schöne Aufnahmen von Paris, einige Stellen sind recht witzig, an anderen wird es leicht kitschig. Wenn „Love Is in the Air“ etwas auszeichnet, dann ist es auch weniger „was“ der Film erzählt, sondern „wie“ er das tut. In Rückblenden, meist Erzählungen der beiden während des Fluges, erfahren wir die Geschichte der beiden. Dabei hat jeder natürlich seine eigene Sicht der Dinge, erzählt nur die Szenen, die in die individuelle Agenda passen – schließlich gilt es, die Mitreisenden auf seine Seite zu ziehen. Deren Reaktionen verdanken wir dann auch die witzigeren Momente des Films. Unterhaltsam sind aber nicht nur die Interaktionen, sondern auch die Inszenierung. Zum Beispiel greift Regisseur Alexandre Castagnetti auf diverse Spielereien zurück, verwendet etwa Splitscreens oder lässt die Grenzen zwischen verschiedenen Zeiten verwischen, indem Figuren gleich mehrfach in einer Szene auftauchen. Auf die Weise hält er einen auch dann bei Laune, wenn es zwischenzeitlich doch arg formelhaft wird.

Wertung: 6 von 10

Regie: Alexandre Castagnetti; Darsteller: Ludivine Sagnier, Nicolas Bedos, Jonathan Cohen, Clémentine Célarié; VÖ: 15. August 2014

 

„The LEGO Movie“

Vorschriften und Regeln sind doof, für die meisten zumindest. Aber Emmet ist nicht wie die meisten. Ihm macht es Spaß, sich komplett konform zu verhalten, hat auch zu jeder Zeit eine schlaue Betriebsanleitung dabei, die ihm alles sagt, was er über das Leben wissen muss. Dachte er zumindest. Als er eines Tages unfreiwillig eine Ruine entdeckt und dabei die mysteriöse Wyldstyle kennenlernt, wird sein Weltbild gehörig auf den Kopf gestellt. Lord Business, der allseits geliebte Herrscher über die LEGO-Welt, soll in Wahrheit deren Zerstörung planen. Eine Gruppe von superbegabten Meisterbauern unter der Führung des alten Mystikers Vitruvius versucht, ihm Einhalt zu gebieten. Und auch Emmet soll dabei eine große Rolle spielen, denn einer alten Prophezeiung zufolge ist er der große Auserwählte.

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Es ist noch gar nicht so lange her, da galten LEGO-Figuren noch als reines Spielzeug für die Jüngeren, ein Relikt aus unserer Kindheit. Wie sie es geschafft, ist ein kleines Rätsel, aber in den letzten Jahren erlangten sie einen Kultstatus, der an keiner Altersgrenze Halt macht. Nach unzähligen Videospielen eroberten sie dieses Frühjahr auch die Kinoleinwand, und das war nicht nur für die Kleinen ein großer Spaß. Die eigentliche Geschichte ist natürlich zielgruppengerecht äußerst simpel, wurde aber liebevoll umgesetzt. Dabei wird das Abenteuer unserer Chaosgruppe durch sehr viel Humor aufgelockert. Wer es gerne etwas albern-absurder mag, dem wird hier auf jeden Fall genug Futter fürs Zwerchfell geboten. Vor allem aber gefällt „The LEGO Movie“ durch seine dicke Portion Eigenironie, zahlreiche Anspielungen auf bekannte Franchises und seine satirischen Untertöne. Der Kampf gegen den bösen Lord Business wird so zeitgleich zu einem Kampf gegen Konformität und eine Liebeserklärung an die Fantasie und das Kind in uns allen.

Wertung: 8 von 10

Regie: Phil Lord, Christopher Miller; VÖ: 21. August 2014