O wildes, lautes Skandinavien! Kaum einem Erdstrich steht das Kleid aus sehnsüchtigem Retro-Stoff so gut wie dem Norden Europas. Vor allem Schweden scheint musikalisch gesehen, einer der fruchtbarsten Böden für im Zitate-Duden stöbernde Band-Konstellationen zu sein. Nicht weniger gekonnt als Genre-Heroen wie Graveyard bedienen sich die vier Poncho-Grazien von MaidaVale aus eben jener Erinnerungs-Kiste. Mit ihrem zweiten Studioalbum „madness is too pure“ folgen sie der Spur des Psychedelischen noch weiter in den Kaninchenbau, überraschen aber auch mit ziemlich harten Kanten.
Es drohte schon fast langweilig zu werden: zu cool, zu retro, einfach zu viel von allem wurde in den letzten Jahren das aus den 60ern und 70er wieder heraufbeschworene Genre abgefeiert. Eine durch nichts aufzuhaltende Welle aus schweren Retro-Riffs überschwemmte uns vom Norden her mit großartigen Bands und Releases. Der Wind war jedoch schnell raus aus den Segeln und die Studioalben einstiger für diese Wiederauferstehung noch so gelobter Bands reihten sich in Sachen Beliebigkeit nur noch so aneinander. Neue Impulse setzten im Sommer 2016 vier allerdings Nostalgie-hungrige Schwedinnen. Mit ihrem Debüt „tales of the wicked west“ sorgten MaidaVale für ein Quäntchen Eigensinn in der sonst so einheitlich klingenden Plattenkiste.
[display_video youtube=5h0slnymnRs]
Vier Frauen hauchen also einem angestaubten Genre mit viel Energie, einem guten Gespür für Experimente und einer ihnen auf den Blick nicht zuzutrauenden Härte neues Leben ein. Seit Anfang dieses Jahres steht nun das Zweitwerk von MaidaVale in den Regalen und führt mit dem Titel „madness is too pure“ tief hinab in neue Bewusstseinszustände zwischen Melissa auf der Maur und Jefferson Airplane. Dieser Spagat liegt nicht zuletzt am vielseitigen Organ von Frontfrau Matilda Roth. Aber auch Johanna Hannson hinter der Schießbude und Linn Johanesson am Bass sorgen für einen grandiosen Hexenzauber auf Acid, der lediglich durch die gespenstisch gut gezupften Saiten von Sofia Ström noch eindringlicher über einen herfällt.
Am 16. Mai laden MaidaVale uns dann schließlich ein, mit ihnen zusammen an die Grenzen des Verstands zu wandern und im schummrigen Licht des Sunny Red einzutauchen in eine Welt, die trotz ihrer Rückwärtsgewandheit, frisch nach Vorwärts prescht. Ebenfalls um keinen Zug am Räucherstäbchen verlegen, vollenden die Portugiesen von the Black Wizards den heavy fuzzadelic Zangengriff aus Nord und Süd.
curt präsentiert: MaidaVale > Homepage // Support: the Black Wizards > Homepage // 16. Mai 2018 // Sunny Red // Beginn 20:30 // VKK 10 EUR zzgl. Gebühren
Die Gewinner unserer Kartenverlosung wurden informiert!
