Foto: Ingo Pertramer

03. November
Lesung: Marco Wanda

Wenn Worte schreien könnten: Marco Wanda liest in der Isarphilharmonie

Amore, Absturz, Auferstehung: Am 03. November liest Marco Wanda, Kopf der gleichnamigen Austro-Pop-Sensation, im Gasteig HP8 (Isarphilharmonie). Sein Debütroman Dass es uns überhaupt gegeben hat kommt, wie soll es auch anders sein, ziemlich roh, poetisch und kompromisslos daher. Ein Buch als eine schonungslose Rückschau auf Leben, Rausch und Musik – erzählt mit Witz, Wehmut und Wiener Weltschmerz.

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Marco Wanda hat nie um den heißen Brei geredet – höchstens um den leeren Wodka-Becher. Jetzt tut er’s in Buchform. In Dass es uns überhaupt gegeben hat zieht der Sänger und Texter der österreichischen Rock’n’Roll-Institution Wanda Bilanz. Eine, die weniger glänzt als kratzt, weniger glorifiziert als reflektiert. Und genau deshalb so nah dran ist an der Wahrheit oder zumindest an dem, was man dafür hält, wenn man mitten im Leben steht und trotzdem von außen darauf blickt.

Er erzählt von einer Band, die eigentlich keine sein sollte und dann plötzlich das Herzstück eines ganzen Landes wurde. Von Nächten, die nach Applaus schmecken und in Asche enden. Von Freundschaft, Verlust, Alkohol und der unstillbaren Sehnsucht, das Leben in Liedform zu bannen. Dabei klingt sein Tonfall immer wie ein spätabendliches Gespräch an der Bar: ehrlich, charmant, manchmal rotzig, immer menschlich.

Marco Wanda, der eigentlich Michael Marco Fitzthum heißt, lässt uns durch seine Zeilen taumeln wie durch die verrauchten Clubs seiner Anfangszeit. Mal poetisch, mal brutal ehrlich, dann wieder so romantisch, dass man kurz vergisst, wie kaputt diese Welt sein kann. Sein Schreibstil trägt denselben Schweißfilm wie die Musik seiner Band. Das ist roh, aufrichtig und zuweilen bittersüß.

Die Lesung in der Isarphilharmonie verspricht also keine klassische Autorenstunde, sondern ein Seelenstriptease mit literarischem Beat. Man darf sich auf Anekdoten zwischen Bühne und Backstage freuen und auf Momente, die sich anfühlen, als würde man das Solo in Bologna zum ersten Mal hören. Und weil Wanda eben Wanda ist, wird man die Isarphilharmonie an diesem Abend vermutlich ein Stück melancholischer, aber auch ein bisschen lebendiger verlassen. Denn wie er selbst sagt: „Was soll’s – das Leben ist ein Urlaub vom Totsein.“


Lesung: Marco Wanda > Homepage // 03. November 2025 // Isarphilharmonie im Gasteig HP8 // Beginn 20 Uhr // VVK ab 44.,08 EUR zzgl. Gebühren