„Did you call the night porter?“
Am 21. Februar gehen in der Freiheizhalle die Lichter aus. Ein stoischer Mann in Schwarz hält sich am Mikrofon fest. Die Augen streng zusammengekniffen. Mark Lanegan und Band präsentieren Hymnen auf das Nachtleben, leere Flaschen Whiskey, verlorene Liebe und falsche Wege auf der Lebenslinie. Mit seinem „phantom radio“ ist er nun auch wieder in München zu hören.
Nach intensiver Schaffensphase als Sänger der Grunge-Pioniere Screaming Trees und Freund Cobains, wurde Mark Lanegan Anfang der 00er von Josh Homme, seines Zeichens Mastermind der Queens of the Stone Age als Gast-Sänger verpflichtet.
Seit nun mehr als drei Jahren ist der einst totgeglaubte Grunge-Dinosaurier aktiver denn je. Fast jährlich erwartet die bis dahin geduldigen Jünger ein Output aus eigener Feder, mindestens aber eine Kollaboration oder ein Album voller Lieblingssongs des wortkarg rauchenden Nachtwächters.
“If you’re in a roomful of people and wondering where Mark is, he’s usually standing on the other side of the doorway looking in – literally. He is an outsider on purpose. I’ve always loved that about him. He is, and I say this lovingly, the meanest nice guy I know.” – Josh Homme, QOTSA
Den langen und steinigen Weg, auf dem er keine Substanz und kein gebrochenes Herz ausließ, ging Lanegan erfolgreich. Volle Clubs, vor allem in Europa, zahlreiche Gastauftritte u.a. bei Moby, UNKLE oder Isobel Campbell können es unterschreiben – eine der markantesten aber auch verkanntesten Stimmen der jüngeren Musikgeschichte scheint angekommen zu sein.
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War auf seiner bisher erfolgreichsten Sammlung „blues funeral“ der eindeutige Krautrock-Einschlag präsent und sogar der Weg auf die Tanzfläche gewagt, lehnt sich Lanegan auf „phantom radio“ und seiner beiliegenden EP „no bells on sunday“ noch weiter aus dem Fenster elektronischer Klänge. Zwar war sich Lanegan auch für laute und straighte Rocksongs nie zu schade, die Leichtfüßigkeit der letzten Jahre ist jedoch ungewohnt und bringt die schöne Melancholie bisweilen sogar zum seligen Schmunzeln. Alles halb so wild, alles geht weiter.
Dennoch bleibt er sich treu und so sind zarte bis tanzbare Tastenklänge weiterhin verworren mit wehmütigen Gitarrensaiten und geschlagen gepresster Stimme, die sich erhobenen Hauptes bei den Kollegen Cohen und Waits mit aufs Kummertreppchen stellen kann. Schwarz ist seine Farbe, schwarz ist sein Name.
Wer neben Kerzenschein, ein gutes Glas zu schätzen weiß und auch die traurig schönen Seiten des Lebens liebt, der möge auf dem Barhocker Platz nehmen: Am 21. Februar schenkt die Mark Lanegan Band zusammen mit Duke Garwood modernen Blues mit Whiskeynote aus. Ein edler Tropfen wie er nur schwer zu finden ist.
Mark Lanegan Band // 21. Februar im Freiheiz // Beginn: 20 Uhr // VVK: 34,50 Eur0 zzgl. Gebühr // –> Ticket kaufen