Das Geschäft mit dem Tod gilt gemeinhin als recht Krisensicher. Inflation, schlechte Lieferketten oder ein frühes Champions League Aus, der Tod bleibt so verlässlich wie das Amen in der Kirche. Schenkt man dem dürren Begleitschreiben zu dieser Platte Glauben, dann hat der Kopf, der hinter Matt Burt and the Busy Dead steckt, schon sehr enge Erfahrungen im Umfeld von Gevatter Hein sammeln können. Der Mann hat in der Vergangenheit sein Geld als Totengräber verdient aber auch im Landschaftsbau oder als Küster einer Kirche war der Norweger bereits tätig.
Die Musik spielt im Leben des Künstlers also nicht die erste Geige. Die Passion flackert eher dezent wie das ewige Licht am Tabernakel. Angefangen in den 90er Jahren mit der Aufnahme von klassischen Demokassetten hat sich Matt Brut im Dunstkreis von Motorpsycho, Spidergawd oder den Plattenlabeln Stickman und Crispin Glover Records an diversen Bandprojekte beteiligt. Seine eigene kauzige Pop-von-Unten Band Dog & Sky brachte es immerhin auf drei respektable Alben. Aber nun soll Schluss sein. Schluss mit der Musik und dem Singen und Schreiben. Wie ernst das wirklich gemeint ist, mag ich nicht einschätzen. Gleichwohl handelt es sich bei dem Material, welches für Gravedigger’s Blues verwendet wurde, um ältere Songschnippsel und fertige Stücke, die bislang noch nicht den letzten Weg hin zu einer Aufnahme gegangen sind. Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen und da soll der Nachlass doch bitte in geordneten Verhältnisse an die Nachwelt übergeben werden.
So klingt dann auch das Ergebnis ein wenig zerfahren und verfranzt. Lofi Americana und dirty deadbeat Blues im Stile eines schlecht gelaunten Neil Young oder äußerst stark sedierte Greatful Dead. Das Geschäft mit dem Tod ist eben kein Leichtes und vor allem kein Plüschtiergehege.
Matt Burt and the Busy Dead – Gravedigger’s Blues // Crispin Glover Rec. // VÖ: 21.04.2023