Vor gut sechs Monaten wurde hier die EP La Flore von der französischen Noise-Pop Band aus Haute-Savoie voller Wohlwollen vorgestellt. Nun folgt mit La Faune der zweite Teil dieses musikalischen Diptychons. Ähnlich dem gleichnamigen Kinofilm aus dem Jahr 1986, der Paris in eine apokalyptische Stimmung taucht, zeigt La Faune, dass die Welt in Schwierigkeiten ist. In einem dunkleren Ton zeichnet La Faune ein Porträt einer Gesellschaft am Rande des Zusammenbruchs. Die Menschheit gerät ins Trudeln und die Natur wird untergraben. Kurz gesagt, wir werden alle unter schrecklichen Schmerzen sterben und Mauvais Sang, das „Böse Blut“, wird uns brennen sehen, während es uns dämonisch ins Ohr flüstert: „Wir haben es euch ja gesagt“. Mathis Saunier (Gitarrist und Komponist), Léo Simond (Sänger und Texter), Antoine Vercellotti (Schlagzeuger), Florent Rigot (Bassist), Anouck Bizon (Sänger und Harfenist) und Anastasia Egorova (Sängerin und Violinistin) sind auf dem besten Wege, sich als eine der brillantesten französischen Bands zu etabliert. Die Zusammensetzung der Musiker*innen und Instrumente ist ziemlich untypisch für eine Popband mit einer Tendenz zum Lärm.
Der Sound der Franzosen zeigt eine Welt voller Dunkelheit und Poesie — visionär, verspielt und völlig entrückt. Die Musik trägt die Narben davon und oszilliert ständig zwischen klarer Linie und völligem Chaos. Pop trifft Klassik, strahlt locker leicht mit Elektro-Rock und überwältigendem Slowcore. So viele scheinbar unterschiedliche musikalische Universen, vereint durch Verwirrung und schwache, aber reale Hoffnung. Diese tiefe Menschlichkeit transzendiert buchstäblich die Scheibe, die manchmal in der Schwerelosigkeit zu schweben scheint. Die Kompositionen beschwören die raue Schönheit der Natur herauf und rufen zu einer neuen Harmonie zwischen Mensch und Umwelt auf.
Mauvais Sang – La Faune // Daaganda Records / The Orchard// VÖ: 16.05.2025 // > Facebook