24. März
Messer @ Milla – ABGESAGT

Das Konzert wird aus aktuellem Anlass leider abgesagt werden müssen. Der Milla Club stellt den Spielbetrieb vorerst bis zum 19. April ein.

Schon seit 10 Jahren gibt es die Band Messer, die ihren ursprünglichen Heimathafen in der Westfalen-Metropole Münster hat. Seit dem dunklen, schweren letzten Album Jalousie aus dem Jahr 2016 wurden die Lamellen ein wenig aufgedreht und Licht herein gelassen – ja, sogar einmal durchgelüftet. Wieder als Quartett unterwegs, die Percussions von Manu Chittka fallen weg, weht frischer Wind durch die Musik von Messer. Bereits auf den Vorläufern zum kommenden Album No Future Days, welches ab dem 14. Februar über die Ladentheken wandert, lassen sich neue musikalische Einflüsse ausmachen. Die Gitarre groovt und der Bass weiß sich in bester Dub-Manier zu präsentieren – unverkennbar spielt hier britischer Post-Punk rein, der in den 70er und 80er Jahren in Richtung Reggae schielte. 

Die Textzeilen stammen alle aus der Feder beziehungsweise der Tastatur von Frontmann Hendrik Otremba. Dieser ist dabei nicht nur Sänger und Textschreiber der Band, sondern darüber hinaus auch Autor, Maler und Dozent. Interessant ist insbesondere, wie sich die verschiedenen Kunstformen Otrembas ineinander verweben. Sein Debutroman Über uns der Schaum gab den Songs von Jalousie in der Retrospektive wieder einen neuen Schein. Auch Kachelbads Erbe, Otrembas 2019 erschienenes Werk, steht in Verbindung zu Gemälden des gebürtigen Recklinghäusers und ebenso lässt die Single Der Mieter den Kenner unmittelbar an das letzte Druckerzeugnis des Künstlers denken. 

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Die Band, weiter bestehend aus Bassist Pogo McCartney, Gitarrist Milek und Drummer Philipp Wulf, versteht es dabei bestens mit den lyrischen Höchstleistungen zu harmonieren. Ob es sphärische Klänge sind, die sich zu Wall-of-Sound-Mächten entwickeln oder treibende Rhythmen, die den Hörer packen – in Kombination mit den bildlichen und mysteriösen Texten kann man in die erschaffenen Song-Welten eintauchen. Auf der Single Tapetentür wird prophezeihend von oben – und doch direkt – über Raum und Zeit philosophiert. Der Mieter ist verloren und scheint nicht so richtig zu wissen, was für ihn auf diesem „halben Planeten“ wirklich noch zu finden hat. Insgesamt präsentiert sich eine Vielschichtigkeit, die es Spaß macht zu erforschen – ohne dass man dazu gezwungen wird. 

Einen Raum zu betreten,
heißt darin zu verschwinden.
Fenster ohne Glas,
Löcher in Wänden.

Tapetentür

Die Gruppe Messer wird uns im März in München sicherlich ein besonders scharfes Set präsentieren, so dass das Konzerterlebnis zu einem einschneidenden Erlebnis – Bühne frei!


Messer > Facebook // 24.03.2020 // Milla Club // Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr // VVK 17,50 Euro zzgl. Gebühren
No Future Days // VÖ: 14.02.2020 // Trocadero Records