Gehört: Motorpsycho – Kingdom Of Oblivion

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Den sprichwörtlichen Bienenfleiß des Trondheimer Trios habe ich an anderer Stelle ja schon überbordend gewürdigt. Und sie tun das mit der ihnen eigenen Emsigkeit schon wieder. Knapp acht Monate sind seit der letzten Veröffentlichung vergangen und Schwups steht das nächste Werk in den Läden. Kingdom Of Oblivion wird von der Band als sehr Hardrock-lastiges Werk beworben. Schielen die Norweger damit auf den Erfolg ihre Sidekicks von Spidergawd?

Wohl eher nicht. Das Material sei bei den Sessions zum vielgelobten Vorgänger The All Is One geschrieben aber als zu heavy empfunden worden. Nachdem aus länglich bekannten Gründen die gängigen Mechanismen nicht greifen konnten und somit die Musiker durch ausgefallene Tournee und Festivalauftritte keinen Abstand zwischen sich und die Songfragmente bringen konnte, wurde schlicht aus der Not eine Tugend gemacht. Beziehungsweise ein neues Album.

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The Waning
als Opener startet auch gleich mit einem markigen Bassriff und einer feinen Leadgitarre. Von der Harmonie her surfen die bärtigen Drei bei diesem Stück aber noch kolossal in den sonnigen Gefilden der Beach Boys. Die folgenden Tracks rühren sogar bedächtig im Kraut- und Psych-Kessel. Lady May 1 kratzt bisweilen an den seligen Simon and Garfunkel. Aber je weiter sich Kingdom Of Oblivion entwickelt und je mehr die Männer aus dem Norden Fahrt aufnehmen, desto mehr will the cradle rock. Ein paar Akustik-Klippen gibt es noch zu umschiffen, bis bei der vorletzten Nummer der räudige Rock-Hund einmalig vollends von der Kette gelassen wird.

Wieviel Hardrock steckt letztendlich in dieser Platte? Sagen wir so,  Motorpsycho werden auch mit Kingdom Of Oblivion kein Captainsdinner auf der nächsten Metal Cruise serviert bekommen. Was auch gar nicht notwendig ist, denn auch diese Scheibe bleibt mehr Motorpsycho als Motörhead. Und das ist auch gut so!

Motorpsycho – Kingdom Of Oblivion // Stickman Records // VÖ: 16.04.2021 // > Homepage