nand // Foto: Volodymyr Roma

11. April
nand

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5 Jahre, 5 Alben. Ein fleißiger Bursche mit wechselnd schicker Haar- und Bartpracht meldet sich mit neuer Frühjahrsplatte zurück, und das wird sehr sehr schön. Der fidele Franke Ferdinand, kurz nand, träumt hart. Träume in Beton heisst es, das aktuelle Album, und ebenso die dazugehörende und bevorstehende Tour. 

nand, groß gewachsen, schick tätowiert, neuerdings mit gelocktem Vokuhila am Start, bedient sich verschiedenster musikalischer Spielereien und Stile, und schafft es dennoch, diese so zu bündeln, dass seine Songs sich nicht wiederholen und sich der Überschrift nand unterordnen. Softe Synthesizer, simple drum-loops, dazu höchst persönliches Trompetenspiel, das sind Ferdinands Markenzeichen. Aber da geht noch mehr. 

4 Songs vom neuen Album kann man bereits genießen. Da wäre SOS, das im Intro Fleetwood Mac’ish daher kommt, bevor es sein wahres Gesicht zeigt, irgendwo in 90er-Haddaway Manier. Was das dazugehörige Bildmaterial angeht lässt sich dieses kaum in Worte fassen.  Lieber selbst sehen, staunen und anschließend  Wildblumen säen. 

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Stiefmütterchen, Song Numero 5 auf Träume in Beton, hat beinahe Schlagerqualitäten, aber natürlich in geilo versteht sich, ist ja schliesslich nand.

Dilla ist gleich mit im Gepäck – da kann die Tasse Kaffe aber gehörig einpacken. Und auch das Glas Wein. 22 Uhr, Titel 7, ein New-Wave-Traum für alle NachtruhefetischistInnen. Und dann ist da noch der vorletzte Track zum träumen, der im Dreivierteltakt zum schunkeln und mehrstimmigen Gesang lädt. Und ein wenig an Sufjan Stevens erinnert. Träumen ist also das Stichwort, wie unschwer zu erkennen ist. Träume in Beton, die sich aber eigentlich nicht wirklich nach Härte und Schwere und Grau-Sein anhören, nein ganz im Gegenteil. 

Der studierte Architekt, der aus Gründen der Absicherung auch sehr froh drum ist, das Studium in der Tasche zu haben, veröffentlicht seit Beginn seiner – ja, Veröffentlichungen eben – ganz schön viel und regelmäßig. Und auch irgendwie in Schüben, denn die ersten beiden Alben erschienen im selben Jahr, 2020; Album 3 und 4 dann drei Jahre später erst, aber auch knapp nacheinander. Und dann noch EPs und Singles hier und da und überall. Nach dieser Rechnung könnte man also – wer weiß das schon – vielleicht Ende des Jahres bereits mit dem 6. Longplayer rechnen? 

Aaaah, nein nein, aber kein Stress bitte, gell. Nach Stress fühlt sich bei nand eh nichts an. Wirkt vielmehr so, als schüttelte er seine Kreativität und Releases aus den Ärmeln als wärs nix, und ist dabei Iive so unaufgeregt und mit entspannter Freude bei der Sache, dass es einfach nur irre viel Spaß macht, dabei zu sein. Zum ersten mal mit Iive Band, die ihn auf seinen 14 Konzerten begleiten wird. Was für ein Fest! 

Trotz des wiederkehrenden New-Wave Einschlags ist nand weit entfernt davon, ein sad boy image zu zelebrieren, zumindest wirkt es keinesfalls so. Sympathisch, lustig und nahbar, all das ist Ferdinand aus Bayern. Ob Klischee oder einfach nur schön – man möge es in der malerischen Kulisse der Theaterfabrik herausfinden. Frühlingsgefühle garantiert.


nand > Homepage // 11.04.2025 // Theaterfabrik // Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr //
Tickets ab 30 Euro zzgl. Gebühren an allen bekannten VVK-Stellen