Nouvelle Vague
Nouvelle Vague Dachauer Musiksommer

Im Gespräch: Nouvelle Vague

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Assieds-toi, chéri!

Konzerte? Wisst ihr noch, wie das geht? Kein Thema, wenn nicht, dafür sind Freunde ja da. Wie schon im letzten Jahr bricht der Dachauer Musiksommer den Dornröschenschlaf der Live-Musik gekonnt und coronakonform. Austragungsort der beliebten Konzertreihe ist wieder einmal die Ludwig-Thoma-Wiese, aber auch der Hofgarten im Schloss Dachau lädt zum Lauschen ein. Im Sitzen, mit Abstand und bestenfalls den oder die Liebste dabei. Ein wenig verrucht verführerisch wird es dann auch direkt am 6. Juli mit dem französischen Cover-Projekt Nouvelle Vague der beiden Masterminds Marc Collin und Olivier Libaux mit den Sängerinnen Mélanie Pain und Phoebe Killdeer.

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https://www.youtube.com/watch?v=GKXcTGM491U

 

Alte Punk- und New-Wave-Hits in neue Gewänder von Bossa-Nova bis hin zu Easy Listening, Pop oder Singer-Songwriter zu schmeißen, das klingt erstmal nach einem Verbrechen. Seit 2003 jedoch sorgt gerade das Kollektiv mit Namen Nouvelle Vague für Aufsehen und Begeisterung. Mit größtem Respekt, aber auch genug Spaß und Leidenschaft an der Neu-Interpretation knöpfen sie sich auf bereits fünf Studio-Alben alte Hits von The Clash, den Dead Kennedys, Joy Division oder Depeche Mode vor. Dass das vor allem live eine kurios mitreißende Wirkung hat, beweisen etliche ausverkaufte Shows und Welttourneen.

2019, als die Pandemie uns noch nicht im Würgegriff gefangen hielt, feierten Marc Collin und Olivier Libaux mit ihren Bandkolleg*innen noch ihr 15-jähriges Bestehen mit einer internationalen Unplugged-Reihe. Ganz zwei Jahre später dürfen sie nun endlich die konzertlose Zeit durchbrechen. Am 6. Juli kehren Nouvelle Vague nach Dachau zurück und sorgen mehr als ausgehungert für ein erstes vorsichtig rauschendes Fest einer neuen Zeitrechnung. „Auferstehungs-Show“, nennt sie Olivier Libaux und wir freuen uns mit ihm an dieser besonders schönen Location vor den Toren Münchens auf die Live-Musik anstoßen zu dürfen! Doch bevor es soweit ist, trafen wir Oliver Libaux zum Interview:

Oliver, willkommen zurück auf der Bühne! Wir im Süden Deutschlands haben das große Vergnügen euch endlich wieder zu einem Konzert bei uns auf dem Dachauer Musiksommer begrüßen zu dürfen. Ihr selbst sprecht von einer Art „Auferstehungsshows“. Wie habt ihr euch über die letzten Monate hungrig gehalten?

Olivier Libaux: Vielen Dank, wir freuen uns wirklich sehr auf dem Dachauer Musiksommer zu spielen! Und ja, ich habe tatsächlich das Wort Auferstehung bemüht, als ich nach diesem (langsamen) Neustart der Konzerte gefragt wurde. Es ist so ein langer Weg seit dem 16. März 2020, dem Tag des ersten Lockdowns in Frankreich, gewesen. Wir waren absolut nicht vorbereitet – niemand war es. Die Pandemie kam und beendete auf einen Schlag ganze 80 Nouvelle Vague Shows, die wir für 2020 geplant hatten! Wir sind es gewohnt, die ganze Zeit zu touren, im Grunde 11 Monate im Jahr: wir sind einfach nicht die Art von Leuten, die zu Hause bleiben wollen. (lacht) Ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist, zurechnungsfähig zu bleiben, aber ich habe alle möglichen Anstrengungen unternommen, um positiv zu bleiben. Was manchmal wirklich schwer war. Glücklicherweise habe ich ein paar Mal den Weg ins Studio gefunden und einige neue Tracks aufgenommen, die mich wieder zum Lächeln brachten, da ich mit der Musik sehr zufrieden war.

Während der Pandemie haben viele Menschen ihr Seelenheil in der Nostalgie gesucht. Ihr seid bekannt für eure Cover-Versionen alter Klassiker. Teilt ihr diese Freude am „alten“ und „bekannten“?

OL: Hm, nicht wirklich. Aus Nouvelle Vague ist nach 17 Jahren mittlerweile eine reife Band geworden. Nostalgie war nicht unser Ziel, als wir das Projekt begannen. Unser Ziel war es immer, einige sehr unterschiedliche Versionen von großartigen Punk oder New Wave Tracks zu machen. Bossa Nova eben mit Frauenstimme. Wir wollten uns selbst und auch die Leute mit ein paar kreativen Covern überraschen. Und das hat erstaunlich gut funktioniert! Seitdem hat die Musik der 80er Jahre ein großes Comeback erlebt und ist jetzt überall sehr bekannt. Auch unsere Band wird älter … (lacht) Ich persönlich versuche, mich nicht zu sehr mit der Nostalgie zu beschäftigen, die aber auch mich manchmal übermannen kann. Glücklicherweise hatten wir das Glück, schon diesen März 2021 in Spanien und kürzlich in Bulgarien zu spielen, und sobald wir die Bühne betraten, fühlten wir uns alle wieder wie 25. (lacht)

Hat sich über die doch lange Durststrecke etwas an eurer eigenen Wertschätzung für die Musik und auch das Live-Erlebnis geändert? Wie sieht es mit dem Touren an sich aus? Für viele Künstler ist das Tourleben immer etwas zäh gewesen. Wie ist das bei euch?

OL: Das ist eine sehr gute Frage! Wir sind eine Band, die seit 2004 enorm viel auf Tour ist. Das ist – und war es vor der Pandemie – eine nicht enden wollende Tour, wenn du so willst. Die aktuelle Nouvelle Vague-Show ist eine meiner Favoriten, weil wir ein „back to basics“-Setup spielen, das unseren ersten Konzerten sehr nahe kommt. Sehr akustisch und einfach … Aber wir spielen jetzt besser und tighter als noch um 2006 oder 2007. Der Zuspruch und das Feedback sind mehr geworden, wenn wir heute spielen. Das ist die Magie daran. Denn wir genießen es mehr denn je, auf der Bühne zu stehen. Ich denke, das Publikum spürt das auch und weiß es zu schätzen. Manchmal stelle ich einen lustigen Vergleich mit der französischen Küche an: Ich habe das Gefühl, dass wir populär geworden sind, nachdem wir großartiges Essen kreiert haben. Wie ein gutes Restaurant, das einen Stern im Guide Michelin hat. Dann ist das Ziel, immer das Niveau in der Qualität zu halten und diesen Ort/Restaurant zu erhalten, den man gerne besucht, wo das Essen so gut ist. (lacht)

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Das ist ein sehr schöner und treffender Vergleich!

OL: Ja, nicht wahr? Ich halte ihn für äußerst passend.

Definitiv! Zuletzt habt ihr euch nun auch an den Britpop gewagt und gleich den Blur-Klassiker „girls & boys“ gewählt. Wie sucht ihr euch eure nächsten Songs überhaupt aus? Ist das eine langwierige Entscheidung, um auch den richtigen Ton für eure eigene Interpretation zu finden und schließlich zu treffen?

OL: Das Cover von „girls & boys“ stammt von Mélanie Pain. Was völlig logisch ist. Als wir Nouvelle Vague gründeten, so um 2003 oder 2004 rum, waren Marc Collin und ich in unseren 40ern, Punk- und New-Wave-Musik lag uns also in den Genen. Es ist die Musik, die wir als Teenager verehrten. Aber unsere Sängerinnen, wie Mélanie, waren nunmal 15 Jahre jünger als wir. Sie kannten kaum Punk oder New Wave. Mélanie stand viel mehr auf Blur oder Pulp als auf die Dead Kennedys. (lacht) Also machen wir jetzt diesen Sprung in die Musik der 90er und für Mélanie ergibt das absolut Sinn.

2019 hatten wir hier in München noch das Glück euch in der Muffathalle zu erleben. Also nicht allzu lange her. Jetzt werdet ihr ein größeres Open Air in Dachau auf dem Musiksommer für uns spielen. Birgt so ein Open Air nochmal andere Möglichkeit für euch und eure Musik in sich?

OL: Wieder eine sehr gute Frage. Die zwei Atmosphären sind definitiv unterschiedlich und wir schätzen beide. Ich würde sagen, dass Indoor-Shows, wie die Muffathalle, uns sicherlich dabei helfen, in ein mehr kabarettistisches, intimes, kinematographisches Universum einzutauchen. So wie Outdoor-Shows wahrscheinlich auch bei dieser doch atmosphärischen Musik helfen, die Nouvelle Vague mit sich bringt. Ich meine, die Musik, die man spielt, wenn man mit seinen Freunden feiert, oder die man hört, wenn man draußen ist – am Strand oder in einem Club. Ich kann es nur schwer sagen, aber wir haben stets unglaubliche Erfahrungen gemacht, drinnen wie draußen. Ein guter Punkt bei Open Airs, außer es handelt sich um ein riesiges überfülltes Festival, ist es, dass wir die Leute sehen können. Wir können das Lächeln auf ihren Gesichtern sehen und wir können sie tanzen sehen. Das macht uns glücklich!

Oliver, du hast bereits schon ein wenig über die aktuellen Shows verraten. Doch auf was dürfen wir uns am 06. Juli besonders freuen? Habt ihr Überraschungen im Gepäck?

OL: Nunja, die erste Überraschung ist, dass wir in Dachau mehr denn je feiern und Party machen werden. Es ist nunmal eine Auferstehungsshow, wie ich bereits sagte. Und die zweite Überraschung ist, dass wir „girls & boys“ spielen werden, wahrscheinlich komplett improvisiert, nur um zu sehen, wie der Song bei euch allen ankommt und ob wir es noch drauf haben. (lacht)

Und wir können es kaum erwarten. Vielen Dank für deine Zeit!


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