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Gehört: Phantom Winter – Into Dark Science

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Stell dir vor es ist Winter und er hört nie, nie wieder auf. Ewige Kälte und bleierne Düsternis liegt über dem ganzen Land. Phantom Winter liefern auf ihrem dritten Album Into Dark Science den passenden Soundtrack zu dieser fiesen Phantasie eines unendlichen Wintermartyriums. Waren die ersten beiden Werke der Würzburger auch schon schwer verdaulich, legen die aktuellen sechs Songs deutlich zu in Sachen Schwermut, Beklemmung und Hoffnungslosigkeit. Je öfter man diese Platte hört, desto mehr schwindet der letzte Rest an Licht aus der eigenen Wahrnehmung und man gleitet über in eine allgewaltige Finsternis.

„Es ist eine Reise durch die dunklen Welten der beiden Schriftstellerinnen Sylvia Plath und Mary Shelley. Into Dark Science ist ein Weg meine inneren Dämonen zu akzeptieren und zu bündeln und daraus etwas Produktives und Positives entstehen zu lassen“, beschreibt Bandkopf Andreas Schmittfull den Hintergrund des neuen Albums. Wirft man einen Blick in die Biographien der beiden Damen, lernt man Menschen voller Schmerz und innerer Zerrissenheit kennen, die das Schreiben als ein mögliches Ventil für ihren seelischen Druck gefunden haben.

Dem Gitarristen und Hauptsongwriter bleibt zu wünschen, dass ihm die persönliche Apokalypse und der Strudel in Richtung Abgrund erspart bleiben. Solange er seinen Weltschmerz in so etwas Großem wie Into Dark Science verarbeiten kann, soll er das immer und immer wieder tun. Die 45:40 Minuten voll emotionaler Härte zwischen Doom, Blackmetal, Crust & Sludge verlangen dem Hörer viel ab, sehr viel. Aber der Gang an die eigenen Grenzen wird belohnt. Am Ende sind die Monster niedergerungen und der ewige Winter bleibt ein Phantom. Into Dark Science ist ganz großes Kino Noir!

Phantom Winter – Into Dark Science // Golden Antenna Records / Broken Silence // VÖ: 02.03.2018 // Facebook

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