Hi Freaks!
Freaks, Außergewöhnliche, die gut reden konnten, phantastische Angeber, Gockel, Posierer, Hervortuer und Hasardeure… All das, waren Menschen, die Rocko Schamoni in jungen Jahren als Gäste im Hause seiner Eltern zutiefst beindruckten. Aber nicht nur das, sie schärften auch seinen Blick für die Kunst, sein Interesse an Literatur und Politik. Ein Potpourri an Menschen, ohne die der Lebenslauf des Autors, Entertainers, Musikers, Schauspielers und Schmuckpapstes so facettenreich nicht denkbar wäre. Ohne sie kein Studio Braun, ohne sie kein Fraktus, ohne sie auch kein Golden Pudel Club. Ohne die Randständigen, Ausbrechenden und Freigeistigen wäre die deutsche Kulturlandschaft um einiges langweiliger und Rocko Schamoni würde heute immer noch Tobias Albrecht heißen.
In seinem neuesten Roman, den zweiten Teil seiner Hamburg-Trilogie, widmet sich der King nach der Kiez-Legende Wolli Köhler nun einem weiteren Paradiesvogel der sechziger und siebziger Jahre. Einem Großmeister, den heutzutage kaum noch einer kennt, der aber wie kein zweiter für ein Hamburg jenseits bürgerlich moralischer Vorstellungen steht. Die Rede ist von Heino Jaeger, einem hochbegabten Künstler, Stimmenimitator und Satiriker, der nicht nur auf dem Titel von Der Jaeger und sein Meister kultisch als „Meister“ verehrt wird. Im Zentrum der Rund 300 Seiten steht die Freundschaft von Joska Pintschovius zum großen Freak seiner Zeit, Heino Jaeger. Der Spagat zwischen Genialität und Wahnsinn fasziniert aber nicht nur Rocko Schamoni. Selbst Loriot schrieb einst über Jaeger: „Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient.“
Rocko Schamoni, der sich in der Ergründung dieses Lebens persönlicher und verletzlicher zeigt als je zuvor, ist zweifelsohne fasziniert vom Underdog Jaeger. Und auch Showgrößen wie Olli Dittrich setzten dem „Mozart der Komik“ ein Denkmal indem sie versuchten sein Erbe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So verwundert es auch nicht, dass Schamonis Ko-Konspirator Heinz Strunk das Werk Jaegers als prägend für seine Kurzhörspiele benennt. Vor allem die Hörbuchfassung mit Originalaufnahmen verdeutlicht Jaegers Einfluss auf die Kollegen Schamoni, Strunk und Palminger.
Am 19. Dezember 2021 gastiert King Rocko Schamoni endlich wieder im Münchner Wohnzimmer, dem Volkstheater, und wird aus dem im August erschienenen Roman Der Jaeger und sein Meister lesen. Dabei widmet er sich dem „großen Genie, das keiner kennt“ und gibt darüber hinaus auch unerwartet persönliche Einblicke frei. H
Rocko Schamoni > Homepage // 19. Dezember 2021 // Volkstheater München // Beginn 20 Uhr // VVK 25 zzgl. Gebühren