Saint Sadrill curt München

Gehört:
Saint Sadrill – Pierrefilant

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Frankophone Musikfreunde aufgepasst! Es gibt neues Futter für das Regalfach Frankreich. Antoine Mermet, wer kennt ihn nicht als Kopf bzw. Mitglied von Blattcouture, Chromb! oder The Very Big Experimental Toubifri Orchestra? Der Produzent, Sänger und Saxophonist aus dem wunderschönen Nachbarland zwischen Kanalküste und Mittelmeer bringt in diesen Tagen seine zweite Veröffentlichung unter dem Künstlernamen Saint Sadrill heraus. Und Pierrefilant hat es mächtig in sich. Das ist nichts zum eben mal lässig nebenbei Weghören. Aber wer seinen Sartre, Camus und Proust im Original durch hat, der nimmt sich auch für dieses Werk hier seine Zeit. Ein oder zwei Flaschen von dem guten Bordeaux aus dem Keller geholt und schon kann es losgehen.

Dabei macht das Sextett den Einstieg in das Album nicht schwer. Waiting For Him und Corq warten auf mit anspruchsvollem, aber gut nachvollziehbarem und frickelfreiem Prog. Fast könnte man meinen, Elbow haben ihren Popappel und den Hang zum Orchestralen über Bord geworfen und hauen mal wieder was für Gentle-Giants-Freunde raus.

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Im Anschluss packen die Lyoner Stück für Stück einen Happen Avantgarde mit drauf, bis sie letztendlich im Fusion Jazz ankommen und im überlangen Abschlusstrack Happy Humans die Fröhlichkeit des gemeinen Chansonliebhabers auf die Probe stellen. Man möge mir diesen Vergleich verzeihen, aber ein guter und reifer Camembert ist auch nicht für jeden Geschmack gemacht. Pierrefilant ist auf leichte Art massiv und bleibt über die gesamte Spielzeit von über einer Stunde voller spannender Überraschungen.


Saint Sadrill – Pierrefilant // Dur et Doux / Inouie Distribution // VÖ: 23.11.2018 > Homepage