KONZERT ABGESAGT // Ob Hype oder nicht, selten schlug derart kompromisslose Musik so ein. Und das nicht nur im Empire. Savages aus London sind wieder in Deutschland und spielen am 25. November im STRØM nun endlich auch in München.
Nicht schon wieder ein Joy Division-Klon möchte man rufen, wenn einem die vier Savages mit ihrer ersten EP „I am here“ typisch post-punk’sches Bass- und Gitarren-Gerumpel um die Ohren hauen. Doch seit ihrem Debüt „silence yourself!“, das die Musikwelt mit sich riss wie ein schwarzes Loch, ist klar: Savages sind eine intensive Affäre und wirbeln in schwarze Klamotten und weißes Licht getaucht vor allem live mächtig Staub auf. Das Revival, das auf den ersten Blick stark an Bands wie Public Image Ltd, Siouxsie and the Banshees und die oft kopierten Joy Division erinnert, klingt dabei keineswegs verstaubt. Es kracht und kreischt ungewöhnlich frisch, vital und trotz offensichtlicher Anleihen erstaunlich individuell.
Als „serious band“ haben sie sich bereits einen Ruf gemacht. Kein Lächeln auf Promo-Fotos und schon gar nicht auf dem Cover, alles ist schwarz-weiß, vielleicht mal grau.
Live wachsen Savages über dieses Image turmhoch hinaus. Wie ein Mix aus „die Akte Jane“ und Ian Curtis zeigt sich Frontfrau Jehnny Beth auf der Bühne alles andere als farblos. Wild rotierende Arme, in die Luft stechende Finger, aufgeregter Gesang, große Gesten, weit aufgerissene Augen – Beth gestaltet ihren Auftritt zu einem Ganzkörper-Workout.
So souverän wie Gitarre, Bass und Drums der Rest gegeben wird, so spielen sie auch mit ihrer Weiblichkeit, die in dieser All-Girls-Band mal kein Gimmick ist.
Savages stehen für sexuelle und aufbegehrende Musik. Sie sind dominant, aber nicht sexy, eher destruktiv und doch leidenschaftlich. Weibliche und männliche Züge verschmelzen nicht, sondern bilden Kontraste. Die sexuelle Anspannung gepaart mit dem auf Unnahbar getrimmten Image und einem derben Sound ist das, was die Band so interessant und einnehmend macht. Stil und Substanz geben sich die Klinke in die Hand.
„Silence your phones!“, bitten sie auf ihren Konzerten. Also Handys aus, keine Fotos, keine Videos. Die Barriere zwischen Publikum und Künstler wollen sie aufheben. Die direkte ungeschminkte Musik und die Texte über Angst, Qual und Selbstgeißelung sollen den Raum erfassen.
Savages sind ein Pflichttermin für alle Schrammel-Gitarren-Aficionados, die es dunkel mögen. Erlebt die düsteren Noise-Rock-Damen am 25. November im kuschligen STRØM.
Das Konzert ist leider kurzfristig abgesagt worden! Bereits im Vorverkauf erworbene Tickets für Hamburg und München werden an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückerstattet.