Als Kind chronisch untergekuschelt gewesen? Verzweifelt auf Partnersuche? Ein bisschen irritierend ist es ja schon, wenn jemand sein neues Album auf den Titel „Love Me“ tauft. Dabei sollte Tomas Barfod über mangelnde Zuwendung eigentlich nicht wirklich klagen können, denn ein, zwei oder auch zehntausend Fans hat er ja schon hinter sich gescharrt, erst als Schlagzeuger der Elektroband WhoMadeWho, danach auch alleine. Und der eine oder andere dürfte sich mit seinem just erschienenen zweiten Soloalbum noch dazugesellen.
Es gibt wohl kaum etwas Demütigenderes, als nach einer Wunde am Finger gefragt zu werden und zugeben zu müssen, dass der Schnitt durch Papier verursacht wurde. Kein Messer, kein Kletterunfall, sondern das Umblättern einer Seite. Aber keine Sorge, auf Demütigungen sind Papercuts nicht aus, und gefährlich kann man deren Arbeit auch nicht nennen.
Heidi Happy? Angesichts solcher fröhlichen Alliterationen liegt der Schluss nahe, dass der Name einer Figur aus einem Saturday Morning Cartoon gehört, vielleicht auch einer Barbielookalike mit langen blonden Haaren. Alles falsch. Nicht nur, dass die Dame überaus real ist und nicht den USA, sondern der Schweiz entstammt. Sie ist auch noch brünett. Ach ja, und eine talentierte Sängerin obendrein.
Es gibt ja Dinge, bei denen ich Zeit meines Lebens nicht verstehen werde, wie sich Leute dafür begeistern können. Bollywood ist eins davon. Spargel. Und natürlich Joggen. Nicht nur, dass es sterbenslangweilig ist, ständig muss man sich mit Fahrradfahrern, Kinderwagen oder Hunden darum streiten, wem den nun der Weg gerade gehört. Immerhin, bei schönem Wetter darf man etwas frische Luft und die Natur genießen. Das Ganze aber bei Nebel zu machen, viel deprimierender kann es nicht mehr kommen.
Am 26. Mai präsentiert das japanische Duo sein neues Album „San“, was in ihrer Muttersprache schlicht ”Drei“ bedeutet. Auf den zwei vorangegangen Alben brachten Nami und Miyaji, alias Coconami, neben Eigenkompositionen und Interpretationen bekannter Hits auch rares bayerisches Liedgut zu Gehör.
Dass Bakterien eine Gefahr für den Menschen darstellen und Krankheiten von Keuchhusten bis Tuberkulose auslösen können, ja, das ist bekannt. Dass es durchaus nützliche gibt, sich sogar 100 Billionen davon in unserem Körper tummeln und unter anderem unsere Verdauung unterstützen, auch das dürften die meisten bereits gehört haben. Aber wusstet ihr schon, dass es nicht nur schädliche und nützlich gibt, sondern auch freundliche? Das zumindest will uns Mr. Scruff auf seinem neuen Album erzählen, seinem ersten seit sechs Jahren. Nun hatte der englische DJ bei seiner Musik immer einen kleinen Hang zu Albernheiten. Und auch bei seinem neuesten, Longplayer Nummer
Was muss Berlin doch für ein furchtbarer, herzloser Ort sein.
30 Jahre ist es her, dass R.E.M. zur Speerspitze des amerikanischen College Rock gehörten. Während die Jungs aus Georgia später auch in den regulären Popcharts regelmäßig vordere Plätze einnehmen durften, stand eine befreundete Band bis zuletzt immer in deren Schatten: 10,000 Maniacs.
Wer schon einmal den Geschmack der staubigen Straßen im Mund hatte, die sich durch die endlosen Weiten des amerikanischen Nirwanas schlängeln – und wer hatte das nicht? –, der wird bei „North Americana“ so manches Déjà-vu-Erlebnis haben.
Die Älteren unter euch werden sich vielleicht noch daran erinnern: Bevor es MP3-Player gab, iTunes und Smart Phones, war man auf sogenannte Tonträger angewiesen, wenn man Musik hören wollte. CDs dürften die meisten schon einmal in der Hand gehalten haben, jene silbernen Alleskönner, auf denen je nach Verwendungszweck neben Liedern auch Bilder oder sonstige Daten Platz fanden. Doch schon Jahrzehnte davor gab es Verwandte, die ebenfalls kreisrund waren, schwarz und deutlich größer: die gute alte Schallplatte.
Langsam schleichen die Schatten durch den Raum, langsam, fast unmerklich, aber unaufhaltsam. Kriechen die Wände entlang, durch Ritzen, immer am Rande der Augenwinkel. Da, hat sich nicht eben was bewegt? Nein, paranoid sollte man besser nicht sein, wer das neue Album von Timber Timbre auflegt. „Hot Dreams“ heißt es zwar, schwüle, dampfende Erotik ist beim vierten Longplayer aber nicht angesagt. Die Nähe zu einem Traum ist hingegen durchaus gegeben, unwirklich, traumhaft sind die zehn Lieder auf alle Fälle. Nicht ganz da, verschoben, verschroben. Und eben auch bedrohlich.
„Salad Days“? Das hört sich nach Fastenzeit an, Kalorienzählen und Birkenstockschuhen – sprich, alles, was keinen Spaß macht. Und damit so gar nicht nach Mac DeMarco. Denn wenn der Kanadier für eins bekannt ist, dann ist das der unbedingte Wille zum Vergnügen, egal was andere davon halten. Was dann schon mal dazu führt, dass sich der Sänger auf der Bühne die Klamotten vom Leib reißt und den Drumstick in den Allerwertesten steckt. Vor Publikum wohlgemerkt. Und Kameras. Als „Slacker Rock“ wird seine Musik bezeichnet, zu Deutsch Faulenzer Rock. Er selbst nennt es „Jizz Jazz“. Was er damit meint? Keine Ahnung,
Erwartungen sind doch was Tolles. Man legt sich die Welt in hübschen kleinen Stapeln zurecht und darf sich dann stolz auf die eigene Schulter klopfen, wenn alles schon im Vorfeld richtig zugeordnet wurde. Oder aber ein kräftiger Wind bringt alles durcheinander, man sieht die Blätter durch die Luft flattern und freut sich, dass sich da draußen doch noch ein bisschen was bewegt. Hundreds haben von beidem ein bisschen.
Hitzefrei? Das ist ein Wort, das ich wirklich schon ewig nicht mehr gehört habe. Schwimmbad statt Schule, dazu ein Eis – lang vergangene Zeiten, schöne Zeiten.
Es soll ja Leute geben, die es nicht erwarten können, bis der erste Sonnenstrahl den Morgen erweckt. Die einem mit ihrer penetrant guten Laune den Tag schon zu verderben wissen, noch bevor dieser überhaupt angefangen hat. Beck gehört sicher nicht dazu. Was auch immer das Alternativurgestein in den sechs Jahren so getrieben hat, die seit seinem letzten Album „Mordern Guilt“ vergangen sind, viel Spaß scheint er dabei nicht gehabt zu haben.
„Too many people take second best But I won’t take anything less It’s got to be perfect“
Zu Hause ein Star, in der Fremde ein Nobody. Wie gleichgültig der Rest der Welt der einstigen Popgröße England gegenübersteht, zeigte sich in den letzten Jahren wunderbar an Bombay Bicycle Club. In ihrer Heimat erhielten sie für ihre ersten drei Alben goldene Schallplatten – oder was auch immer man heute dazu sagt –, Nummer vier erreichte gerade sogar die Spitze der Charts. Und in Deutschland? Da ist man schon froh, unter die ersten Hundert zu kommen. Dass die vier Jungs aus London ständig ihren Musikstil ändern, mal Indierock machen, dann wieder Dancepop, zwischendurch auch mal Folk, dürfte die Sache mit
Es hat schon seine Vorteile, Musiker zu sein. Wenn unsereiner in einer Krise steckt, braucht es viel Geld, um da wieder rauszukommen. Geld, das man in einen Therapeuten investiert. Oder auch Alkohol. Als Musiker kannst du hingegen deine Gitarre schnappen, auf eine Bühne gehen und dein Leid einfach unter all deinen Zuhörern aufteilen. Und mit ein bisschen Glück dabei sogar selbst noch Geld verdienen.
Wonach könnte der Name Hagen Siems klingen … Ein Sparkassenmitarbeiter vielleicht? Installateur? Keine Ahnung, nach einer Sache aber sicher nicht: Rockmusiker. Das sah wohl auch der Betroffene selbst so und gab sich daher selbst den Namen Gregor McEwan. Damit passt man schon besser ins Showgeschäft und weckt sicher nicht unbewusst Assoziationen an Ewan McGregor. Der ist zwar in erster Linie als Schauspieler bekannt, durfte aber auch selbst schon mehrfach sein Sangestalent unter Beweis stellen. Also sicher nicht die schlechteste Inspirationsquelle.
So schön ein jugendliches Aussehen meist sein mag, manchmal kann es auch ganz schön unpraktisch sein. Nehmen wir Samantha Crain. Die ist mittlerweile immerhin 27 Jahre alt, würde aber auch glatt noch als Teenie durchgehen. Und das verträgt sich nicht so gut mit ihren Ambitionen, als Künstlerin ernstgenommen zu werden. Was macht Samantha also? Nennt ihr drittes Album „Kid Face“ und nimmt so ihren Kritikern so den Wind aus den Segeln, noch bevor sie den ersten Ton gesungen hat.