The Baboon Show – God Bless You All

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Der Release des neuen Albums von der Baboon Show hat sich vor mehr als einem Jahr mit den ersten Vorabsingles Oddball und I Never Say Godnight angekündigt. Gefolgt von einer Tour im Sommer 2022. Das nenne ich mal einen langen Anlauf. Jetzt heißt es, den Schwung mitnehmen und nicht auf den letzten Metern ins Stolpern kommen. Keine Bange, die Schwedeninnen und Schweden sind fit wie Pernilla Wiberg zu ihrer besten Zeit. Beweise gefällig? Klickt mal rein ins Video zur aktuellen Single Made Up My Mind. Muscle & Car galore.

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God Bless You All ist Album Nummer zehn in der gut zwanzigjährigen Geschichte der Band aus Stockholm. Wer Cecilia, Frida, Niclas und Håkan schon einmal auf der Bühne erlebt hat, die wird wissen, dass es den Vier nicht um affektierte Kunstscheiße geht, sondern um Schweiß, Power und Lebensfreude ohne Reue. Have a party with me everybody get drunk tonight / And If you drink with me / You have to do it down the line heißt es vielsagend im Song Have A Party With Me.
Trotzdem kann ein wenig Sorge aufkommen, wie stabil die Band aus der Coronapandemie herauskommen wird. Noch rougher und wütender oder eher gemütlich, bräsig? Der Einen oder dem Anderen ist der Punkfaktor schon auf der Vorgängerplatte etwas zu sehr in den Hintergrund gerückt. Droht etwa, dass es sich die Band mit ihren neuen Songs in ihrer komfortablen Erfolgsformel bequem machen könnte? Für wen Punk maximal zwischen Dosenbier und ‚haste mal ne Mark, Alter‘ stattfindet, die oder der könnte angesichts der hohen Musikalität pikiert die Nase hoch ziehen. Wer einen gereckten Mittelfinger auch oder trotz feiner Riffs und catchy Melodien erkennt, wird jede Menge Spaß mit God Bless You All haben. Die Skandinavier bleiben auf Spur, zeigen ihre Haltung und hinterfragen Autoritäten oder sprechen Ungerechtigkeiten klar an.

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Und ja, die Band bewegt sich dabei einen weiteren Schritt in Richtung Classic Rock. Für mich ist Cecilia Boström sowieso schon seit längerem die einzig wahre Alternative als Ersatz für Brian Johnson. In den 12 neuen Songs wurden viele Zitate aus der langen Geschichte der Rockmusik sehr fein und mit hohem Geschick eingewoben. Das Intro zum Song Gold trägt einen gewissen Meat Loaf Vibe, bei Revolution Avenue zupfen ZZ Top dezent mit an den Gitarrenseiten und für den von Gitarrist Håkan Sörle sehr inbrünstig vorgetragene Abschlusstrack Prisoner würden so manche Heartlandrocker ihr Pickup stehen lassen. Denn bei der Baboon Show stehen Haltung und Party in inniger Umarmung. Bestes Beispiel ist der Titeltrack. Ein unwiderstehlicher Singalong Refrain breitet einladend seine Arme aus und schmettert ein paar gallige Zeilen in Richtung Pfaffen und Prediger. Get Off The Cross (We Need Wood For The Fire)! God Bless You All besticht durch seine Energie, seine klare Kante und eine unverschämt hohe Hitdichte. God Bless Rock’n’Roll, God Bless The Baboon Show, God Bless You All!

The Baboon Show – God Bless You All // Kidnap Music / Cargo Records // VÖ: 13.01.2023 // > Homepage