Yeah yeah yeah yeah! Was nicht nur schon im Frühjahr 2011 für begeistertes Mitträllern sorgte und für dutzende Werbespots und Teaser-Videos herhalten durfte, versüßt uns auch Ende 2013 ein, zwei Stündchen: Mit neuem Album unterm Arm spielen The Naked & Famous am 10. November in der Theaterfabrik.
Dass das Land der Hobbits und erlesenen Weine nicht nur atemberaubende Filmsets und backpackende Abiturienten zu bieten hat, sondern auch musikalisch ein Ort für kleine Sensationen ist, weiß man nicht zuletzt seit Flight of the Concords. Spätestens aber seitdem die Electro-Popper von The Naked & Famous mit ihrer Single „Young Blood“ genau jenes in Wallung brachten und die Indie-Clubs im Sturm eroberten.
Am 13. September erschien das brandneue Album „In Rolling Waves“, für dessen Mix sich sogar Mastermind Alan Moulder auf der anderen Insel in London hinter die Regler setzte.
Klingt die erste Single-Auskopplung „Hearts like Ours“ noch verdächtig nach ihrer letzten Hitsingle, so entpuppt sich der Nachfolger im Vergleich zum Debüt „Passive me, Agressive you“ als wesentlich atmosphärischer. Weniger Rocker, dafür mehr Grower schien die Devise zu sein, was jedoch nicht bedeutet, dass auf der neuen Scheibe die Langeweile Einzug hält. Nein, nur ein Schäufelchen durchdachter sind sie geworden. Alisa Xayalith und Thom Powers bilden ein eng verwobenes androgynes Gesangs-Duo, während nach der letzten extrem erfolgreichen Tour musikalisch noch mehr Wert auf Live-Reproduzierbarkeit gelegt wurde.
Analog trifft digital, verschmilzt wie der ätherische Gesang zu einer homogenen Masse und heraus kommen wunderbar verwobene Klangperlen über der 4-Minuten-Grenze, die kraftvoll ausklingen oder bis zur Unendlichkeit shoe-gazen. Der Erfolg steht der Band gut. Sie nutzt ihn konsequent, um ihre Flügel auszubreiten, anstatt auf die nächsten 500.000 verkauften Silberlinge zu schielen.
The Naked & Famous laden auch 2013 zum Tanz sowie zum Schwofen, Tagträumen und Zeitvergessen.
Wer einen Grund zum Ausschlafen sucht, um den Jecken und Narren vormittags das Feld zu überlassen, der feiert einfach ausgiebig am 10. November in der Theaterfabrik. Denn dann sorgen die fünf Neuseeländer in München für reichlich Kamelle.
TEXT: TIM BRÜGMANN